Der Times Square als Werbebühne

Foto: PRNewsFoto/Nokia

Der angeschlagene Mobilfunkkonzern Nokia und Softwaregigant Microsoft sitzen gemeinsam in einem Boot: Fast vier Jahre lang sah man zu, wie Apple mit dem iPhone und Google mit Android den Smartphone-Markt aufrollten. In einer Milliarden schweren Kooperation arbeiten die Konzerne nun seit gut einem Jahr am gemeinsamen Comeback mit Windows Phone. Mit dem Lumia 900 startete dieser Tage in den USA das erste gemeinsame LTE-Flaggschiff. Ein Anlass, den die Konzerne zur Demonstration ihrer Kampfkraft nahmen: An Werbemillionen wird nicht gespart.

Eine Stadt im Zeichen des Windows-Handys

Vergangenen Freitag vor Ostern wurde der Times Square in New York in einer gemeinsamen Aktion von Nokia, Microsoft und Mobilfunkbetreiber AT&T in eine Lumia 900-Show verwandelt - samt rotem Teppich und Live-Konzert. CGI-Künstler halfen das Konzert von Nicki Minaj Starships feat. DJ Doorly in einem eigenen Musikvideo zu verewigen.

Marketingambitionen wie diese werden dabei dringend benötigt. Microsoft nennt zwar bislang keine Gesamtverkaufszahlen, das bisher stärkste Windows Phone Lumia 800 soll in drei Monaten weltweit aber gerade einmal eine Million Mal ausgeliefert worden sein. Zum Vergleich: Apple verkaufte innerhalb des vergangenen Weihnachtsquartals 37 Millionen iPhones. Laut Comscore ist Windows Phone mit 3,9 Prozent Marktanteil daher noch weit abgeschlagen hinter iPhone (30,2 Prozent) und Android (50,1 Prozent).

Kritik

Das Bemühen, am schwer umkämpften Smartphone-Markt Fuß zu fassen, ist jedenfalls unübersehbar. Das LTE-taugliche Handy soll die ersten großen Früchte dieser Partnerschaft tragen. Unterdessen bleibt abzuwarten, wie das Lumia 900 vom Markt angenommen wird. Branchentester sprechen dem Gerät gutes Design und ein flottes, intuitives Betriebssystem zu. Insgesamt könne das neue Nokia-Zugpferd - wie berichtet - aber nicht mit den besten Android-Phones und dem iPhone 4S mithalten. Daran sei auch der Mangel an Apps schuld. (red, derStandard.at, 10.4.2012)