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Alcoa überraschte Analysten - sie hatten mit einem Verlust gerechnet.

Foto: REUTERS/Stoyan Nenov

New York - Die Industrie brummt und giert nach Aluminium. Besonders die Flugzeugbauer würden das leichte Metall verstärkt nachfragen, erklärte der wichtige US-Alu-Hersteller Alcoa am Dienstag. Airbus und Boeing hatten zuletzt über volle Auftragsbücher berichtet. Aber auch die Auto- und Zughersteller, die Maschinen- und Anlagenbauer oder die Baubranche benötigen nach Angaben von Alcoa mehr Alu als im Vorjahr.

Der vom ehemaligen Siemens-Chef Klaus Kleinfeld geführte Konzern konnte somit im ersten Quartal überraschend einen Gewinn einfahren von unterm Strich 94 Mio. Dollar (72 Mio. Euro). Analysten dagegen hatten mit einem Verlust gerechnet wie im vorangegangenen Quartal, als die Euro-Schuldenkrise, gefallene Alupreise und höhere Rohstoffkosten dem Unternehmen zusetzten. Die Märkte hätten sich stabilisiert, sagte Kleinfeld.

Begeisterung

Die Anleger waren von dem Comeback begeistert. Nachbörslich stieg die Aktie um 5 Prozent. Die gesamte Stimmung an der Wall Street verbesserte sich nach tagelanger Talfahrt wegen Konjunktursorgen schlagartig. Denn die Alcoa-Zahlen gelten wegen der breiten Verwendung von Aluminium als eine Art Gradmesser für die gesamte Wirtschaft. Die Autoindustrie setzt das leichte Metall etwa für Motorblöcke ein, die Flugzeughersteller bauen daraus Rumpf und Tragflächen.

Eine komplette Entwarnung wollte Kleinfeld indes nicht geben. "Die Wirtschaft stellt uns weiterhin vor Herausforderungen", erklärte der Manager am Firmensitz in New York. "Aber wir gehen sie besser gewappnet an als jemals zuvor." Kleinfeld hatte mit Sparmaßnahmen wie Werksschließungen auf die Probleme in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres reagiert, als die Euro-Schuldenkrise aufloderte.

Alcoa verspürt nach eigenen Angaben auch jetzt noch eine Schwäche in Europa und einen anhaltenden Druck auf die Preise. Der Konzern kam insofern an den Gewinn des guten Vorjahreszeitraums von 308 Mio. Dollar nicht heran. Der Umsatz verbesserte sich dank höherer Verkäufe allerdings leicht auf 6 Mrd. Dollar.

Weiter bergauf

Und es dürfte weiter aufwärtsgehen: Kleinfeld geht anhaltend davon aus, dass die Alunachfrage im Gesamtjahr um 7 Prozent zulegt und es sogar zu Lieferengpässen kommt. 2011 war der Aluminiumbedarf trotz der zwischenzeitlichen Delle um 10 Prozent gestiegen, 2010 sogar um 13 Prozent. Das war allerdings auch kein Wunder: In der Rezession war die Nachfrage kräftig eingebrochen.

Alcoa ist traditionell der erste bedeutende US-Konzern, der seine Zwischenbilanz veröffentlicht - ein weiterer Grund für die hohe Aufmerksamkeit, die dem Unternehmen zukommt. An diesem Donnerstag (12. April) folgt der Internetriese Google und am Freitag (13. April) wird es bei den Großbanken JPMorgan Chase und Wells Fargo spannend. Die deutschen und österreichischen Unternehmen legen ihre Zahlen etwas später vor. (APA, 11.4.2012)