Der heimische UMTS-Anbieter Hutchison, der unter der Marke "Drei" auftritt, hat sechs Wochen nach dem Markteintritt die bestehenden Paketpreise massiv gesenkt und bietet nun auch Mobilfunk-Pakete mit Vertragsbindung und Gratishandys an.
Nähere Details zu den neuen Tarifen finden sich der Website des Anbieters.
Vertragsbindung
Infodienste sind während des Sommers völlig kostenfrei. "Die Kunden haben nachgefragt, ob sie nicht eine 12-Monate-Vertragsbindung nehmen können, und dafür günstigere Mobiles (Handy-Bezeichnung von "3", Anm.) bekommen", begründete Hutchison Österreich-Chef Berthold Thoma die geänderte Verkaufsstrategie.
"Sommer-Promotion"
Die ersten sechs Wochen hätten gezeigt, dass die Konsumenten mit mobilen Multimediadiensten noch nicht viel anfangen können, daher soll der Einstieg erleichtert werden, so Thoma. Darauf habe man unter anderem "mit einem Piano beim öffentlichen Auftritt" und einer "Sommer-Promotion" (21. Juni bis 23. Sep. 2003) reagiert.
Kundenziel knapp 100.000 bis Jahresende weiter aufrecht
An dem angepeilten Ziel einer Kundenzahl "in sehr hoher fünfstelliger Größe" hält Thoma trotz des "Feintunings" an der Strategie weiter fest. Derzeit würden etwa 1.500 Kunden das "3"-Angebot nützen, knapp tausend sollen dafür auch zahlen. "Wir lassen unsere Mobiles nicht verteilen, wir verkaufen sie", betonte Thoma. Am Ende der "Sommer-Promotion" will man eine Kundenzahl in "niedriger fünfstelliger Größe" erreicht haben.
Beinahe auf Festnetzniveau
Obwohl Multimediadienste nach Hutchison-Angaben das "Kerngeschäft" sind, streicht das Unternehmen die Bedeutung der Sprachtelefonie für das Unternehmen hervor. Insbesondere Geschäftskunden würden "gerne Preise nutzen, die beinahe auf Festnetzniveau sind". Die Tarife im Sprachtelefoniebereich seien zwar "nicht kostendeckend", die Gesamtpakete dafür sehr wohl. Killerapplikation sei jedenfalls die Videotelefonie. Erste Untersuchungen würden zeigen, dass Videotelefonate bei weitem länger laufen als reine Sprachtelefonate.
"Kult und Lifestyle"
Vorbild sei jedenfalls Italien, wo Hutchison bereits über rund 100.000 Kunden verfüge und UMTS-Wertkartendienste anbiete. Den Vorsprung Italiens führt Thoma auf eine andere Einstellung zu "Kult und Lifestyle" zurück.
Zu der vom vierten österreichischen Mobilfunkanbieter tele.ring angekündigten Verfassungsklage gegen die Zulassung von MVNOs (Mobile Virtual Network Operator, Mobilfunkanbieter ohne Lizenz und Leitungsinfrastruktur) – der WebSTandard berichtete – kann Thoma "durchaus nachvollziehen". Lizenzen wurden schließlich für die Erbringung von Kommunikationsdiensten und nicht für die Frequenznutzung bezahlt. Werden MVNOs zugelassen, "dann stellt sich die Frage, wofür Lizenzgebühren bezahlt wurden", so Thoma.
Absage an WLan
Wenig Chancen gibt Thoma der oft als UMTS-Konkurrenz genannten WLan-Technologie (drahtlose lokale Netzwerke). Diese sei für private Zugänge interessant, aber nicht für den öffentlichen Raum geeignet.
Gewinne 2008
Das Unternehmen hat derzeit nach Eigenangaben 447 Mitarbeiter und plant bis zum Jahr 2005 Investitionen in der Höhe von 1,2 Mrd. Euro. Damit soll die Marktführerschaft bei "Mobile Multi Media" erreicht werden. 2008 sollen bei 3 erstmals Gewinne geschrieben werden. Das eigene Netz deckt neben dem Großraum Wien, Linz, St. Pölten und Eisenstadt inzwischen auch Wels ab. Im Sommer sollen noch Innsbruck, Klagenfurt und "wahrscheinlich auch das Rheintal" erschlossen werden. Danach steht Villach auf dem Plan. Außerhalb des eigenen Netzes können 3-User auf das 2G-Netz von mobilkom austria zurückgreifen.(APA/red/pte)