Bild nicht mehr verfügbar.

Gerhard Unterluggauer (li) auf den Spuren von Rekord-Teamspieler Martin Ulrich.

Foto: APA/ Fohringer

Wien - Österreichs Eishockey-Teamchef Manny Viveiros geht mit einer stark verjüngten Mannschaft in die B-WM ab Sonntag in Ljubljana. Ein paar Routiniers sollen das Team zum Wiederaufstieg führen, einer davon ist Gerhard Unterluggauer. Der 35-jährige Villacher ist der Senior im Team. Für Unterluggauer ist es das 17. WM-Turnier, er hält vor den beiden Testpartien gegen die Schweiz am Mittwoch und am Donnerstag jeweils in Feldkirch bei 220 Länderspielen und könnte bei der WM bis auf eine Partie an Rekord-Teamspieler Martin Ulrich (228) heranrücken.

Unterluggauer hat im vergangenen Jahr nach dem Abstieg über das Ende seiner Teamkarriere nachgedacht, ein Anruf von Viveiros hat ihn aber zum Weitermachen animiert. Nun könnte er sogar zum Rekordteamspieler werden, falls er in Ljubljana alle fünf WM-Partien bestreitet und danach noch zumindest in einem Länderspiel dabei ist.

"Schön ist es sicher, wenn du die Chance bekommst, dass du so lange spielen kannst. Auf der anderen Seite ist Ulle (Martin Ulrich) ein guter Freund von mir. Vielleicht schenkt mir Manny noch eines oder zwei. Vielleicht erbarmt er sich noch", meinte er schmunzelnd. "Aber das wichtigste ist immer noch das Sportliche. Solange ich Spaß habe und ich helfen kann, spiele ich gerne", sagte Unterluggauer.

"Wir haben eine schlagkräftige Mannschaft"

Der Verteidiger will dazu beitragen, dass die ÖEHV-Auswahl nächstes Jahr wieder in der ersten Liga spielt. "Man kann alles schön reden und sagen, wir müssen nicht, aber es will jeder aufsteigen. Jeder, der bei einer A-WM dabei war, weiß, dass dort im Vergleich zur B-WM einfach Welten-Unterschiede sind. Es wird sicher schwierig heuer, aber wir haben eine schlagkräftige Mannschaft", meinte Unterluggauer.

Beim ersten Teamcamp hat er "viele junge Gesichter gesehen, die ich nicht so gekannt habe". Doch er ist auch überzeugt: "Wir haben ein paar super Talente, die bringen frischen Wind. Sie sind alle eisläuferisch sehr stark", so Unterluggauer. Das sei auch notwendig. Denn "es wird im Forecheck ein bisschen aggressiver gespielt", dadurch werde auf die Verteidiger mehr Druck ausgeübt. "Das ganze Eishockey hat sich geändert, das kann man nicht mehr vergleichen mit dem Hockey, das vor 10, 15 Jahren gespielt worden ist. Es wird jetzt über das ganze Jahr trainiert, die Spieler sind körperlich in anderer Verfassung", so Unterluggauer.

Wenige defensive Zukunftshoffnungen

Auf seiner Position sind Martin Schumnig (22 Jahre) und Stefan Ulmer (21) die Hoffnungen für die Zukunft, viele Verteidiger drängen sich aber nicht auf. "Vorne haben wir ein paar richtig gute Spieler, hinten kommt wenig nach. Die meisten Vereine spielen hinten mit vier Ausländern, dann spielen zwei gute, ältere Österreicher und der Junge ist vielleicht siebenter Verteidiger. Das Problem haben wir schon seit 15 Jahren", analysierte Unterluggauer die wenig zufriedenstellende Situation.

Zudem wollen die meisten Talente Stürmer werden, meint nicht nur er. "Ich verstehe das nicht. Offensivverteidiger ist ein Spitzenjob im modernen Eishockey. Du bekommst vom Trainer grünes Licht, einen zweiten dazugestellt, der defensiv eine Bank ist, und kannst offensiv ein bisschen zocken. Solche Leute sind auf der ganzen Welt gefragt", beschrieb er die Vorzüge. Sein zehnjähriger Sohn ist zwar auch Verteidiger, aber lieber wäre er Stürmer, erzählte Unterluggauer. "Jeder will nur Tore schießen. Da fängt es an. Jetzt gibt es bei den Zehnjährigen schon Statistiken im Internet. Das ist absurd. Er soll zunächst einmal Eishockey lernen, bevor er sich über Assists und Tore Gedanken macht." (APA, 11.4.2012)