Salzburg - Die Universität Salzburg hat den renommierten Biochemiker und Professor für Molekulare Biologie Robert Schwarzenbacher entlassen. Bei der Suche nach der Struktur eines Birkenpollenallergens soll der Biologe Forschungsergebnisse gefälscht haben, die er im "Journal of Immunology" veröffentlichte.

Der Rektor der Uni Salzburg, Heinrich Schmidinger, hatte einen Brief von US-Kollegen mit den Vorwürfen der Datenmanipulation erhalten, woraufhin er den Fall bei der Agentur für wissenschaftliche Integrität meldete. Deren Kommission bestätigte nach Prüfung die Fälschung. Nun sollen noch weitere Publikationen des Forschers untersucht werden.

Schwarzenbacher habe das wissenschaftliche Fehlverhalten eingestanden und sich an der Anzeige der Universität beteiligt, sagt Schmidinger. Dem Rektor sei nichts anderes übriggeblieben, als den 39-Jährigen zu kündigen: "Obwohl er nach wie vor ein sehr begabter und guter Wissenschafter ist, wird er es schwer haben, wieder an einer Universität zu arbeiten", erklärt Schmidinger. 2005 hatte Schwarzenbacher ein Marie-Curie-Stipendium in der Höhe von 1,7 Millionen Euro für die Erforschung von Immunrezeptoren erhalten.

Erkenntnisse der Allergieforschung seien durch die Datenfälschung aber nicht gefährdet, erklärt die Allergieexpertin und Salzburger Vizerektorin für Forschung, Fatima Ferreira. Die gefälschten Daten würden sich nämlich nur auf eine Variante des Birkenpollenallergens beziehen. Auf Basis ihrer Struktur können neue Impfstoffe und Diagnosemittel entwickelt werden. (ruep/DER STANDARD, 12.4. 2012)