Am Mittwochvormittag, 11. April, ist bei der Führung für die Presse der Mopp noch im Einsatz. Das neue FahrRADhaus am Friedrich-Schmidt-Platz 9, gleich hinter dem Wiener Rathaus, wird für die offizielle Eröffnung auf Hochglanz gebracht.

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Am Abend ist es dann so weit: Fahrradaffine Gäste stürmen die Räumlichkeiten der Wiener Planungswerkstatt, die sich von 12. April bis 25. Oktober in ein Zentrum rund ums Fahrrad verwandelt. Diskussionen über das Radfahren in der Stadt, Workshops zu Reparatur und anderen Themen, Fahrsicherheitskurse, Fahrradflohmärkte und Gratis-Fahrradchecks soll es im neuen FahrRADhaus geben. Verantwortlich für Idee, Konzept und Umsetzung zeichnet die Radagentur Wien. Der Radbeauftragte Martin Blum sieht im FahrRADhaus "einen wichtigen Schritt zur Förderung des urbanen Radfahrens".

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"Ein offenes Haus zum Thema Radfahren in Wien" soll das FahrRADhaus werden. Ob man sich zum ersten Mal im Leben auf ein Fahrrad setzt und dabei ein Fahrtraining in Anspruch nimmt, ob man ein Falt- oder Lastenrad testet oder lernt, sein Fahrrad selbst zu reparieren - Bewusstseinsbildung steht im Zentrum des Projekts. "Das Verkehrsverhalten ist eine Gewohnheit", sagt Blum. "Die Radagentur ist dazu da, den Wienern und Wienerinnen die Möglichkeiten des Radfahrens vor Augen zu führen." Im besten Fall macht es angesichts der Angebote im FahrRADhaus "Klick" und man beginnt, die Stadt mit dem Rad zu erkunden oder Einkäufe am Lastenrad zu erledigen.

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Ein Lounge-Bereich mit Fahrradbibliothek, der "Velothek", lädt zum Verweilen ein, die Getränke gibt's beim Automaten.

Der erste Workshop "Fahrrad selbst reparieren" war zwar bereits vor der Eröffnung des FahrRADhauses ausgebucht, man könne sich aber durchaus nach dem Bedarf richten und gegebenenfalls die Kapazität erhöhen, heißt es von den Organisatoren. Für einen niedrig gehaltenen Unkostenbeitrag können vier bis sechs Personen an den Workshops teilnehmen. Diese finden in Kooperation mit den Wiener Fahrradlobbys und -initiativen statt.

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Generell setzt man auf Zusammenarbeit mit der "Fahrradszene". So werden unter anderem die Lobbys IGF und ARGUS zukünftig ihre Jours fixes hier abhalten und die City Cycling School das Training "Sicher Radfahren" veranstalten.

Radelnd kann man sich durch die Sammlung Embacher klicken. Links davon ein weiterer Monitor, über den man sich über die Aktion "Wien radelt zur Arbeit" informieren kann. Rechterhand steht der österreichische Routenplaner "anachB" für die Suche nach dem optimalen Weg zur Verfügung.

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An der Citybike-Wien-Station im Eingangsbereich kann man sich ein Leihrad ausborgen und mit Hilfe eines Mitarbeiters vor Ort über Möglichkeiten und Nutzung informieren. Im Rahmen der Aktion "Neue Räder für Wien" am 25. April können alte, noch fahrtüchtige Fahrräder gegen einen 50-Euro-Gutschein bei Fahrradhändlern eingetauscht werden.

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Der Mai steht im Zeichen von Fahrrad und Arbeit, der Juni widmet sich Kindern und Jugendlichen am Rad, der Juli und August Freizeit- und Seniorenradeln. Jeder Monat wird einem anderen Thema gewidmet sein. Die Fahrradausstellung dient nicht nur der Betrachtung, sondern auch der aktiven Nutzung. Nahezu alle hier präsentierten Räder können ausgeborgt und getestet werden ...

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... wobei die Schwerpunkte am Lastenrad und am Faltrad liegen. "Zwei Konzepte, die für urbanes Radeln eine besondere Rolle spielen", sagt der Fahrradbeauftragte Martin Blum. "Lastenradtransporte sind in anderen Ländern sicher ein wesentlich größeres Thema als in Wien, deshalb: herkommen und ausprobieren!" Alle Leihräder und Ausstellungsräder wurden von der Radagentur angekauft. Ein Team von vier Personen ist künftig im FahrRADhaus im Einsatz, mindestens eine Person wird immer vor Ort sein.

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Auch Fragen des Stils widmet man sich im Fahrradhaus, denn Radeln im urbanen Raum geht nicht Hand in Hand mit Goretex-Bekleidung. Die Sport-Schiene wird bewusst ausgeklammert und dem Radfahren als Lifestyle-Phänomen Aufmerksamkeit geschenkt.

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Auch dem Thema Sicherheit ist eine eigene Station gewidmet. Martin Blum versucht sich als Bügelschlossknacker und kommt zur Erkenntnis: "Dieses Schloss ist nicht zu knacken." Wie es sich mit anderen verhält, kann man künftig anhand weiterer Modelle mit vollem Krafteinsatz ausprobieren.

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Abstellplätze gibt es vor dem FahrRADhaus genug: Nicht nur der "Wiener Bügel", sondern auch neue Design-Alternativen können begutachtet und getestet werden, darunter auch einige mobile Abstellanlagen ...

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... und zwei Fahrradgaragen. Nicht gerade eine platzsparende Möglichkeit, das Fahrrad zu verwahren, aber vielleicht eine Option für sicheres Abstellen etwa in neuen Wohnhausanlagen oder Bürogebäuden. (Eva Tinsobin, derStandard.at, 15.4.2012)

FahrRADhaus
Friedrich-Schmidt-Platz 9, 1010 Wien
12. April bis 25. Oktober
Montag bis Freitag, 9-20 Uhr

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