Nach über 40.000 User-Beschwerden hat Facebook die weitere Ausgabe von Nutzerdaten, die beim sozialen Netzwerk von jedem Anwender hinterlegt werden, mit Hilfe eines neuen Download-Tools zugesichert. Die Betreiber haben dazu eine Stellungnahme veröffentlicht. Auch bisher konnten Nutzer bereits eigene Profilinformationen wie Fotos, Postes oder Mitteilungen herunterladen, künftig könne man sich zusätzlich Informationen wie Namen, Freundschaftsanfragen und IP-Adressen, von denen aus man sich eingeloggt hat, ausgeben lassen. Dies soll für mehr Transparenz sorgen und dem User einen besseren Einblick darüber geben, welche Daten Facebook speichert.

Nicht genug

Dies sei allerdings nach wie vor nicht genug, monieren Datenschützer. "Wir begrüßen zwar die eingeschlagene richtige Richtung, aber leider ist diese Lösung noch immer weit weg von den gesetzlichen Regelungen", kritisiert die Organisation Europe vs. Facebook in einer Aussendung. Die Gruppe um den österreichischen Jus-Studenten Max Schrems hatte Facebooks Öffnung durch zahlreiche Klagen erzwungen. Derzeit könne jedoch nur von Etappenerfolgen die Rede sein. "Das Download-Tool soll nur 39 Datenkategorien enthalten, während Facebook mindestens 84 Datenkategorien über jeden Nutzer speichert. Selbst wir erhielten ursprünglich schon 57 Datenkategorien im Roh-Format. Nur dadurch war es uns auch möglich aufzudecken, dass auch gelöschte Daten vorgehalten wurden."

Zweifelhaft

Die Zurverfügungstellung von 39 Datenkategorien entspräche zwar dem ersten Bericht der irischen Datenschutzbehörde, die für die in Irland niedergelassene Europazentrale Facebooks verantwortlich ist. Dieser Bericht wird von Europe vs. Facebook derzeit allerdings bekämpft, "da er jeder gesetzlichen Grundlage entbehrt". "Leider finden sich viele Daten nicht im Download, sondern verstreut auf der ganzen Webseite. Anstatt einen vollen Datensatz zu bekommen, muss der Nutzer als eine Schnitzeljagd veranstalten.", so die Kritik. In einem Video-Interview (siehe links) mit dem WebStandard erklärte Max Schrems, dass man auch nicht vor einer Klage auf EU-Ebene zurückschrecken werde, sollte Facebook den Forderungen zu mehr Transparenz nicht nachkommen. (zw, derStandard.at, 12.4.2012)