Istanbul - Die Türkei sieht die NATO in der Pflicht, die Grenze des Landes gegenüber Syrien abzusichern. Durch Beschuss aus Syrien wurden vor wenigen Tagen vier Menschen in einem Flüchtlingslager nahe der Grenze verletzt. "Wir haben viele Möglichkeiten. Ein Land hat auf Basis des Völkerrechts Rechte gegen Grenzverletzungen", wurde Regierungschef Recep Tayyip Erdogan am Donnerstag von der Tageszeitung "Hürriyet" und mehreren anderen Blättern zitiert. "Auch hat die NATO nach Artikel 5 ihrer Charta ihren Verantwortlichkeiten an den türkischen Grenzen nachzukommen", wurde Erdogan zitiert.
Artikel 5 des NATO-Vertrages beschreibt den sogenannten Bündnisfall, bei dem im Falle eines Angriffs auf ein NATO-Mitglied dieser als Angriff auf alle Bündnismitglieder gewertet wird. Damit ist der Einsatz von Waffengewalt legitimiert. Dieser Bündnisfall wurde erst einmal ausgerufen, und zwar nach den Terroranschlägen in den USA vom 11. September 2001. Premier Erdogan sagte Reportern auf dem Rückflug von einem offiziellen China-Besuch, auch am Dienstag sei von Syrien aus in die Türkei geschossen worden. Zuvor hatte das NATO-Land angekündigt, gegen Syrien wegen der Vorfälle vorzugehen. Wie genau, teilte die türkische Regierung aber nicht mit. (APA/Reuters, 12.4.2012)