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Die Gregorio del Pilar," das größte Kriegsschiff der Philippinen, auf einem Archivbild

Foto: REUTERS/Philippine Navy Handout

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An Bord eines chinesischen Schiffs wurden illegal gefangene Riesenmuscheln gefunden

Foto: Philippine Navy/AP/dapd

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Zwei chinesische Kriegsschiffe verhindern weitere Kontrollen

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Manila - China und die Philippinen wollen eine Konfrontation wegen ihrer konkurrierenden Hoheitsansprüche im Südchinesischen Meer laut philippinischen Regierungsangaben auf diplomatischem Weg abwenden. Außenminister Albert Del Rosario teilte am Donnerstag in Manila mit, er habe sich mit dem chinesischen Botschafter Ma Keqing getroffen. Jede der beiden Seiten halte daran fest, dass das im Südchinesischen Meer gelegene Scarborough-Riff zum eigenen Territorium gehöre. Dennoch habe man sich darauf geeinigt, eine diplomatische Lösung des Problems zu suchen.

Kriegsschiff entsandt

"Niemand wird davon profitieren, wenn Gewalt ausbricht", sagte der philippinische Präsident Benigno Aquino. Die Philippinen seien aber bereit, ihre Souveränität zu verteidigen, sollten sie herausgefordert werden, unterstrich Außenminister Del Rosario. Aus philippinischen Militärkreisen verlautete, die Marine habe weitere Schiffe in das Gebiet entsandt. In dem von beiden Ländern beanspruchten Seegebiet stehen sich die "Gregorio del Pilar," das größte Kriegsschiff der Philippinen, und zwei chinesische Aufklärungsschiffe gegenüber.

Die Konfrontation begann nach philippinischen Angaben damit, dass die beiden chinesischen Schiffe die Festnahme chinesischer Fischer verhinderten, die illegal in philippischen Gewässern gefischt hatten. China hingegen wirft der philippinischen Marine vor, die Fischer in chinesischem Hoheitsgebiet belästigt zu haben. An Bord der chinesischen Schiffe wurden große Mengen illegal gefangener Riesenmuscheln und Korallen gefunden.

Die regierungsnahe Tageszeitung "China Daily" meldet, die Marine der Philippinen habe die Fischer "belästigt" und fordert verstärkte Maßnahmen zum Schutz der chinesischen Territorialansprüche. Von 16. bis 27. April halten die US-Marine und die Seestreitkräfte der Philippinen im südchinesischen Meer gemeinsame Manöver ab.

Territorialstreitigkeiten

Das Südchinesische Meer ist Gegenstand etlicher Territorialstreitigkeiten. Der schwerste Konflikt dreht sich um die Spratly-Inseln (chinesisch: Nansha, vietnamesisch: Truong Sa), die China, Vietnam, die Philippinen, Brunei, Malaysia und Taiwan für sich beanspruchen. In dem Gebiet um die kargen Inseln werden große Öl- und Gasvorkommen vermutet. Ende vergangenen Jahres waren China und Vietnam übereingekommen, eine Konflikteskalation zu vermeiden.

Peking betrachtet das Südchinesische Meer als Territorialgewässer und nennt seine Ansprüche selbst auf Tausende von Kilometern vom Festland entfernt gelegene Inselgruppen nicht verhandelbar. Auch Indonesien ist in den Konflikt verwickelt, weil sich der chinesische Anspruch mit der 200-Meilen-Wirtschaftssonderzone um die indonesische Natuna-Inseln überschneidet. Dort liegt eines der größten Erdgasvorkommen der Welt.

Das Südchinesische Meer ist ein Randmeer des Pazifischen Ozeans und etwa 1,7 Millionen Quadratkilometer groß. In ihm befinden sich mehr als 200 zumeist unbewohnte Inseln, Felsen und Riffe. China beschleunigt seit Jahren die Aufrüstung seiner Streitkräfte. In der Stärkung des Militärapparats und dem regen Wirtschaftswachstum glauben westliche Experten Vorboten eines chinesischen Machtausbaus im pazifischen Raum zu erkennen. Der Streit um die Abgrenzung der Territorialgewässer und die Nutzungsrechte der maritimen Bodenschätze hat sich im vergangenen Jahrzehnt kontinuierlich verschärft. Das Konfliktpotenzial ist in Anbetracht der wirtschaftlichen Aspekte beträchtlich. (red/APA, 12.4.2012)