Wien - Nach dem klaren Ölpreisanstieg am Donnerstagnachmittag sind die Notierungen am heutigen Freitag merklich zurück gekommen. Gegen 14 Uhr kostete ein Barrel (159 Liter) der US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) 103,71 Dollar und damit 0,53 Prozent weniger als am Donnerstag. Der Future auf ein Barrel der Nordseesorte Brent wurde mit 121,24 Dollar ebenfalls unter dem Vortagesniveau gehandelt.
Händler verwiesen zur Erklärung für die leichtere Tendenz am Ölmarkt auf verhaltene Wirtschaftsdaten aus China. Die Wirtschaftsleistung der Volksrepublik legte im ersten Quartal um 8,1 Prozent auf Jahressicht zu, Volkswirte hatten im Schnitt mit 8,3 Prozent gerechnet.
Risikofaktor Iran-Krise
Angebotsseitig sei es nach wie vor die Iran-Krise, die den wichtigsten Risikofaktor darstelle, schreiben die Experten der Commerzbank in ihrem täglichen Rohstoffkommentar. In Ermangelung alternativer Käufer könnte sich der Rückgang der iranischen Ölproduktion fortsetzen, heißt es unter Bezugnahme auf entsprechende Aussagen der Internationalen Energieagentur (IEA) weiter. Angesichts der Sanktionen seitens der EU und den USA dürfte sich die Käufersuche schwierig gestalten.
Unterdessen habe Saudi-Arabien seine Entschlossenheit zur Senkung des Ölpreisniveaus bekräftigt, heiß es in dem Kommentar weiter. Zu diesem Zweck sei eine Produktionsausweitung im April auf 10 Mio. Barrel pro Tag geplant.
Am Vortag hatte die IEA ihren Monatsbericht veröffentlicht, in dem sie für das laufende Jahr einen Anstieg der weltweiten Nachfrage um 0,8 Mio. Barrel pro Tag oder 0,9 Prozent auf durchschnittlich 89,9 Mio. Barrel pro Tag prognostiziert. Angesichts einer schwachen Nachfrage seien die Ölmärkte so gut versorgt wie seit 2009 nicht mehr, schätzt die IEA.
Gold im Plus
Das Gold-Vormittagsfixing in London lag bei 1.670,50 Dollar und damit über dem Donnerstagvormittags-Fixing von 1.655,50 Dollar. Trotz der eher enttäuschenden chinesischen Wachstumsdaten könnten Edelmetalle - unter ihnen Gold - ihre am Vortag eroberten Preisniveaus verteidigen, schreiben die Commerzbank-Experten in ihrem täglichen Rohstoffkommentar. Die im Vorfeld der Datenveröffentlichung aufgebaute Erwartungshaltung einer positiven Überraschung in Kombination mit einem schwächeren US-Dollar hatten die Goldnotierungen am Donnerstagnachmittag klar anziehen lassen. (APA, 13.4.2012)
Rohöl (USD/Barrel): Aktuell Vortag Änderung (%)
Brent (Future) 121,24 121,47 -0,19
WTI (Future) 103,71 104,26 -0,53
Edelmetalle (USD/Fixing Vormittag)
Gold (LME) 1.670,50 1.655,50 +0,91
Silber (LME) 32,37 31,47 +2,84
Platinum (LPPM) 1.594,00 1.594,00 +0,00
Agrarprodukte (USD):
Kaffee Arabica 184,00 184,25 -0,14
Kakao (ICE-US Softs) 2.219,00 2.160,00 +2,73
Zucker (LIFFE) 630,70 632,20 -0,24
Mais (CBOT) 216,75 216,00 +0,35
Sojabohnen (CBOT) 1.440,00 1.441,00 -0,07
Weizen (CBOT) 211,00 209,75 +0,60