New York - Die Arbeit von Journalisten wird nach Ansicht von CNN-Reporterin Christiane Amanpour (54) immer riskanter. "Die hässliche Wahrheit ist, dass die Arbeit von Korrespondenten überall auf der Welt sehr viel gefährlicher ist als früher", sagte Amanpour in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa in New York. Weltweit sind der Organisation Reporter ohne Grenzen zufolge seit Anfang 2012 schon mindestens elf Journalisten bei der Ausübung ihrer Arbeit getötet worden.

Besonders besorgt ist Amanpour über die Situation für Journalisten in Syrien. Die Lage für Berichterstatter dort werde immer gefährlicher. "Es ist sehr beängstigend, was in Syrien passiert. Ich habe gerade erst drei Kollegen verloren: die Kriegsreporter Marie Colvin und Anthony Shadid und den französischen Fotojournalisten Rémi Ochlik." 

Eigene Propagande

Das Regime wolle freie und unparteiische Berichterstattung um jeden Preis verhindern. "Sie wollen nicht, dass wir zeigen, was wirklich passiert. Sie wollen die Nachricht kontrollieren, ihre eigene Propaganda senden. Für viele Journalisten, gerade auch für einheimische, ist das lebensgefährlich."

Dennoch bleibe es Pflicht und Verantwortung von Journalisten, aus Krisengebieten wie Syrien zu berichten. Und trotz der Gefahr wollten immer mehr junge Reporter als Korrespondenten in den Brennpunkten der Welt arbeiten. "Ich kriege viele E-Mails von jungen Journalisten, die wie ich ebenfalls Kriegsreporter werden wollen. Sie wollen die Wahrheit schreiben und senden - und das macht Mut."

Als Korrespondentin berichtete die britisch-iranische Journalistin Amanpour mehr als zwei Jahrzehnte über die bedeutenden Nachrichtenereignisse aus aller Welt, unter anderem aus dem Iran, dem Sudan und Nordkorea. Am 16. April startet ihre Sendung "Amanpour" auf CNN International, die sich vor allem mit außenpolitischen Themen beschäftigt. (APA, 12.4.2012)