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Mitte März rutschte ein Hang auf der Brennerautobahn bei Schönberg ab.

Foto: zeitungsfoto.at/Daniel Liebl/dapd

Innsbruck - Hangrutsch bei der Mautstelle Schönberg, Felsstürze im Kaunertal und an der Mieminger Kette bei Telfs, die Landesgeologen sind derzeit im Dauereinsatz. Für den Geologen Gunther Heißel ist der " außergewöhnliche" Winter Ursache für die Naturkatastrophen. Bevor der große Schneefall im Dezember einsetzte, sei es zu warm gewesen. Und damit konnte der Boden nicht frieren. Sämtliche Niederschläge konnten in den Boden eindringen.

Es habe immer wieder Jahre gegeben, in denen es mehr Hang- und Felsstürze gegeben habe, heuer müssten die Landesgeologen aber täglich ausrücken, um Hänge oder Felsen zu prüfen. Heißel schließt nicht aus, dass die Witterungsschwankungen der letzten Jahre zu einer Häufung von Naturereignissen im Hochgebirgsland Tirol führen könnten.

Keine hundertprozentige Sicherheit

Hundertprozentige Sicherheit könnten auch Verbauungen von Straßen, Hängen und Lawinenstrichen nicht bringen. Allein im Jahr 2011 wurden in Tirol 35 Millionen Euro in Schutzbauten investiert. So wurde etwa die Felssicherung "Grüble" in Kappl im Paznauntal gebaut: Eine Steinschlagverbauung auf 270 Meter Länge wurde errichtet.

Auch beim Ambach in Haiming wurde ein Steinschlagnetz gebaut. Um 62.000 Euro werden dadurch die Häuser unterhalb des Ambach geschützt. Auch in den Lawinenschutz wurde 2011 investiert. Um 50.000 Euro wurde etwa die bestehende Verbauung der äußeren Rohrachlawine in Schmirn saniert.

Große Waldschäden

Auch die Waldschäden sind nach dem vergangenen Winter höher als erwartet. Gerechnet habe man mit 70.000 bis 100.000 Festmeter Schadholz, mittlerweile liege man bei 130.000 Festmeter Schadholz, heißt es aus der Landesforstdirektion. Das sind mehr als 100.000 herumliegende Bäume, erklärte der zuständige Landesrat Anton Steixner (ÖVP).

Nachdem die großen Schneemengen wegschmelzen, würden jetzt immer mehr Schäden sichtbar. Und dieses Schadholz müsse schnell wegkommen. Steigen die Temperaturen über 15 Grad, droht eine Borkenkäferplage. Dieser setze sich im Schadholz fest, vermehre sich explosionsartig und zerstören ganze Waldstücke. Um die Waldschäden möglichst schnell aufarbeiten zu können, startet das Land eine Förderaktion. Schadflächen unter 3000 Quadratmeter sollen bei der Aufarbeiten mit elf Euro pro Kubikmeter unterstützt werden. Das Holz müsse allerdings bis 15. Mai aus dem Wald gebracht werden. (ver, DER STANDARD, 13.4.2012)