Die Hauptversammlung der Telekom Austria am 23. Mai dürfte immer mehr zu einem Show-Down werden: Die Staatsholding ÖIAG organisiert offenbar Widerstand gegen den neuen Telekom-Großaktionär Ronny Pecik, um ihre Interessen durchzusetzen, berichtet das Wirtschaftsmagazin "Format" in seiner aktuellen Ausgabe. Die ÖIAG hält derzeit 28,42 Prozent an der Telekom. Pecik besitzt gemeinsam mit dem ägyptischen Milliardär Naguib Sawiris rund 20 Prozent.

"Wir bereiten uns umfassend und präzise auf die HV vor - auch in den von Ihnen angesprochenen Punkten"

Die Staatsholding wollte entsprechende Pläne nicht näher kommentieren: "Wir bereiten uns umfassend und präzise auf die HV vor - auch in den von Ihnen angesprochenen Punkten", sagte ÖIAG-Sprecher Bernhard Nagiller dem Magazin. Die ÖIAG soll laut "Format" bereits zwei Investoren fix auf ihrer Seite haben, darunter die Schweizer UBS Bank, die 4,07 Prozent an der Telekom hält.

Die von Pecik angekündigte Aufstockung der Telekom-Anteile auf über 25 Prozent, um eine Sperrminorität zu erreichen, dürfte sich hingegen schwieriger als erwartet gestalten. Laut "Format" will Sawiris will nach einem Disput mit Pecik vorläufig kein weiteres Geld bereitstellen. Damit müsste sich Pecik nun um einen neuen Geldgeber umsehen. Bisher hätten die beiden Investoren mithilfe von Schweizer Bankinstituten rund 800 Mio. Euro in ihre Telekom-Anteile investiert.

Angeklopft

Pecik soll zwecks Investorensuche vor kurzem bei einer Schweizer Bank angeklopft haben, außerdem bei Novomatic-Eigentümer Johann Graf und Immobilieninvestor Karl Wlaschek. Alle drei hätten kein Interesse an einem Telekom-Einstieg gezeigt.

Bei der Hauptversammlung droht der Telekom Austria auch Ungemach aus Übersee: Angloamerikanische Fonds, die an der Telekom Austria beteiligt sind, bereiten Klagen wegen der mutmaßlichen Aktienkursmanipulationen früherer Topmanager vor, schreibt das Magazin. Für die in New York gelisteten Fonds soll das hauptsächlich zur rechtlichen Absicherung dienen. (APA, 12.04. 2012)