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Foto: Reuters/Kim

Es ist bereits das zweite Mal, dass Park Geun-hye ihre Partei vor dem Absturz rettet. 2004 zog sie die Große Nationalpartei als Vorsitzende aus einem Sumpf illegaler Politspenden. Am Mittwoch gewann sie mit der inzwischen in Saenuri-Partei umbenannten Bewegung knapp, aber doch die südkoreanische Parlamentswahl. Nun hat die 60-Jährige beste Aussichten, Ende des Jahres auch zur Präsidentin ihres Landes gewählt zu werden.

Parks Vita ist eng mit der Geschichte und atemberaubenden Entwicklung Südkoreas in den vergangenen Jahrzehnten verbunden. Geboren wurde sie 1952 mitten im Koreakrieg. Ihr Vater, Park Chung-hee, führte das Land zwischen 1961 und 1979 als Diktator. Als ihre Mutter 1974 von einem Attentäter ermordet wurde, stieg die älteste Tochter des Autokraten zur First Lady auf und blieb es bis 1979, als auch Park Geun-hyes Vater einem Mordanschlag zum Opfer fiel.

Den politischen Makel, die Tochter des Diktators zu sein, trug die studierte Elektrotechnikerin lange mit sich. Ende der 1980er-Jahre hielt die Demokratie in Südkorea Einzug, und diejenigen Aktivisten, die unter ihrem Vater unter Folter zu leiden hatten, trauten Park nicht über den Weg. Sie selbst profitiert noch heute von konservativen Wählerschichten, die sich nicht besonders an der Militärdiktatur stoßen. Erst 2007 fand Park Worte des Bedauerns dafür, wie Demokratie-Aktivisten unter ihrem Vater behandelt worden waren.

Im selben Jahr bewarb sie sich auch um die Präsidentschaftskandidatur der Großen Nationalpartei (GNP) und verlor knapp gegen den heute in der Bevölkerung so unbeliebten Amtsinhaber Lee Myung-bak. Auf Parlamentsebene dagegen war sie deutlich erfolgreicher. Mittwoch wur de sie zum dritten Mal im Wahlkreis Daegu wiedergewählt und bestätigte damit einmal mehr auch den Wandel ihres Spitznamens - von "ewige Prinzessin" zu "Königin der Wahlen".

Stoppen konnte Parks politische Ambitionen auch ein Mordanschlag nicht. Ein Krimineller fügte ihr 2006 mit einem Messer eine 12 Zentimeter lange Wunde im Gesicht zu, die mit 60 Stichen genäht werden musste. Zehn Tage später war die Parteichefin wieder auf Wahlkampftour, um für lokale Kandidaten zu werben. Die GNP gewann eindrucksvoll. Auch damals kamen wieder Erinnerungen an ihren Vater auf, der es sich 1974 nicht nehmen hatte lassen, jene Rede zu Ende zu halten, während derer seine Frau erschossen worden war. (Christoph Prantner /DER STANDARD, 13.4.2012)