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Wien - Sie arbeiten pro Woche im Schnitt 56 Stunden und die Hälfte unter ihnen von zu Hause aus. Sie haben in der Regel 30 Kunden und sind überwiegend als gewerbliche Dienstleister tätig. Sie sind Mitte 30, haben durchschnittlich 15 Jahre Berufserfahrung, und sie sind zu 45 Prozent Frauen: Österreich zählt 240.000 Einpersonenunternehmer. 44 Prozent wollen es auch bleiben und denken nicht an Expansion, erhob die von der Wirtschaftskammer mitfinanzierte KMU Forschung Austria.

Dass viele unter ihnen von ih- ren früheren Arbeitgebern in die Selbstständigkeit gedrängt wurden, wollen die Zahlen nicht belegen. 77 Prozent seien zuvor unselbstständig beschäftigt gewesen - aber bei nur sieben Prozent sei das Unternehmertum ein erzwungenes. Die Gründungsmotive seien vielmehr flexiblere Zeiteinteilung, Selbstverwirklichung sowie bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, ist Peter Voithofer von der KMU Forschung überzeugt. 63 Prozent arbeiteten dafür Vollzeit. 70 Prozent der Kleinstunternehmer seien beruflich zufrieden.

Ihr Einkommen beläuft sich im Schnitt auf jährlich 27.000 Euro - und entspricht damit jenem Unselbstständiger, den öffentlichen Dienst ausgenommen. Ein Fünftel setzt im Jahr weniger als 10.000 Euro um. Ebenso viele machen im Gegensatz dazu mehr als 50.000 Euro Vorsteuergewinn.

In der Wirtschaftskammer stellen Einpersonenunternehmen bereits 54 Prozent der Mitglieder. Ihr Chef Christoph Leitl verspricht ihnen nun bessere soziale Absicherung: Er wolle keine Bevorzugung, aber auch keine Diskriminierung. Diese sieht er etwa bei Entgeltfortzahlungen bei Krankenstand oder der fehlenden Gleichstellung bei Wochen- und Kinderbetreuungsgeld. Eine "Urbefragung" soll die Prioritäten der Betroffenen klären. Das Sparpaket begrenze nämlich den finanziellen Spielraum. (vk, DER STANDARD; 13.4.2012)