Salzburg - Am 22. März ist der renommierte Biochemiker und Professor für Molekulare Biologie Robert Schwarzenbacher von der Universität Salzburg wegen Fälschung von Forschungsergebnissen gekündigte worden. Schwarzenbacher hatte sein wissenschaftliches Fehlverhalten auch eingestanden, die Beendigung seines Dienstverhältnisses will er aber nicht akzeptieren. Die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) unterstützt den Wissenschafter und hat beim Arbeits- und Sozialgericht die Kündigung angefochten, bestätigte GÖD-Landesvorsitzender Johann Siller am Donnerstag. Erster Verhandlungstermin ist am 24. Mai.

"Wir sind der Meinung, dass die Kündigung, so wie sie die Universität vertritt, nicht gerechtgefertigt ist", so Siller. Der Biologe will mit der Klage die Feststellung eines aufrechten Dienstverhältnisses erreichen, "da die von der Universität Salzburg trotz des Widerspruches des Betriebsrates für das wissenschaftliche Personal ausgesprochene Kündigung wegen einer tatsächlich erfolgten und von mir auch selbst gemeldeten fehlerhaften Angabe in einer wissenschaftlichen Publikation im Hinblick auf meine bisherigen wissenschaftlichen Leistungen nach dem Arbeitsverfassungsgesetz unberechtigt erfolgt ist", wie er über seinen Anwalt mitteilte.

Selbstanzeige und Kooperation

Auslöser der Kündigung waren US-Wissenschafter, die in einer Fachzeitschrift den Vorwurf der Datenmanipulation erhoben und auch die Universität Salzburg brieflich informiert hatten. Sie warfen dem Molekularbiologen vor, wissenschaftliche Berichte über die Struktur von Birkenpollenallergene in Publikationen manipuliert zu haben. Rektor Heinrich Schmidinger wandte sich daraufhin an die Agentur für wissenschaftliche Integrität in Wien, die das wissenschaftliche Fehlverhalten bestätigte. Zugleich erstattete Schwarzenbacher laut Schmidinger Selbstanzeige und räumte die Fälschungsvorwürfe ein.

Mit 22. März kündigte daraufhin der Rektor den Wissenschafter. Es gehe um den Ruf der gesamten Universität und der Wissenschaft, sagte Schmidinger, und da dürfe es keinen Zweifel geben. Nun sollen auch die übrigen Arbeiten des Wissenschafters überprüft werden. Zuständig ist auch hier die österreichische Agentur für wissenschaftliche Integrität in Wien.

Der Biologe ist für seine Forschungsarbeiten an der Struktur von Molekülen allergener Substanzen bekanntgeworden. Dafür hat er auch ein mit 1,7 Millionen Euro dotiertes Marie-Curie-Stipendium erhalten. (APA/red, derstandard.at, 12.4.2012)