Eigentlich ist das Atacama Large Millimeter Array (ALMA), eine Radioteleskop-Anlage von drei Dutzend Einzelantennen zu je 12 Meter Durchmesser, noch gar nicht fertig errichtet, doch jetzt schon liefert es ungewöhnlich detailreiche Aufnahmen. Wie die Europäische Südsternwarte ESO am Donnerstag mitteilte, ist es Astronomen gelungen, mit ALMA einen scharf abgegrenzten Staubring rund um den 25 Lichtjahre entfernten Stern Fomalhaut so genau wie nie zuvor festzuhalten. Das obere Foto zeigt eine Kombination einer älteren Hubble-Aufnahme dieses Staubringes (in blau) mit dem aktuellen ALMA-Foto (oben in gelb).

Der innere und äußere Rand des Ringes sind scharf begrenzt, was die Astronomen zu der Annahme führte, dass zwei Planeten - einer innerhalb und einer außerhalb - dafür sorgen, dass der Ring seine Form und seine scharfen Ränder behält. In ähnlicher Art hüten Schäfermonde einige Ringe des Saturn.

Foto: ALMA (ESO/NAOJ/NRAO) - NASA/ESA Hubble Space Telescope

Die Forscher haben aber noch mehr aus ihren Berechnungen herausholen können: Die bisher erhobenen Daten weisen gemeinsam mit Simulationen darauf hin, dass die beiden Planeten ziemlich klein sind. Ihre Größe dürfte demnach zwischen der des Mars und maximal einigen Erddurchmessern liegen - in jedem Fall wesentlich kleiner als man zuvor angenommen hatte. "Wären die Planeten größer, dann hätten sie den Ring aus rund einen Millimeter großen Staubkörnern schon längst zerstört," meint Leiter der Studie, Aaron Boley von der Universität Florida.

Den neuen Daten nach ist der Ring riesig: Vom inneren bis zum äußeren Rand misst er etwa das 16-Fache des Abstands zwischen Erde und Sonne. Außerdem ist er vom Stern Fomalhaut 140 mal so weit entfernt wie die Erde von der Sonne.  Zum Vergleich: Pluto kreist in einer durchschnittlichen Entfernung, die 40 Mal so groß ist wie der Abstand zwischen Erde und Sonne.

"Aufgrund ihrer geringen Größe und ihres großen Abstands zum Stern sind die beiden Planeten in der Nähe des Rings die kältesten Planeten, die man bisher in der Umlaufbahn um einen normalen Stern gefunden hat", sagt Boley.  (red, derstandard.at, 12.4.2012)


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Abstract

Foto: Bill Saxton/NRAO/AUI/NSF