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Nokia CEO Stephen Elop.

Foto: GUSTAU NACARINO / Reuters

Keiner leichten Aufgabe hat sich Nokia-Boss Stephen Elop verschrieben: Nicht zuletzt gegen massive innere Widerstände im eigenen Konzern hat er dem Unternehmen vergangenes Jahr einen strategischen Radikalwechsel verpasst, dessen Geschicke zumindest in Softwarefragen praktisch zur Gänze in die Hände von Microsoft gelegt. Eine Strategie, mit der man bislang nur sehr begrenzt erfolgreich ist, zwar scheinen die Windows-Phone-Verkäufe langsam anzuziehen, dies aber nicht annähernd so schnell wie das bestehende Symbian-Geschäft wegbricht, was sich nicht zuletzt in einem immer weiteren Absacken der Aktie manifestiert.

Zweifel

In dieser Situation scheint man immer stärker alles auf eine Karte setzen zu wollen, mit einer massiven Werbekampagne soll dem Lumia 900 in den USA zum Erfolg verholfen werden. Zu solchen Marketingoffensiven gehört natürlich auch das Schlechtreden der Konkurrenz - und in dieses stimmt nun sogar Nokia-CEO Elop höchstpersönlich ein. Gegenüber den chinesischen "Yangcheng Evening News" zeigt er sich davon überzeugt, dass Dual oder gar Quad-Core-Prozessoren im mobilen Bereich reine Stromverschwendung seien, von denen die KonsumentInnen überhaupt nichts haben.

Elop reagiert damit auf die immer wieder geäußerte Kritik, dass die aktuellen Geräte der Lumia-Reihe rein von den Hardwarespezifikationen nicht mit den Angeboten in der Android- oder iOS-Welt mithalten können. Bei seiner Aussage kann freilich nicht ganz ausgeblendet werden, dass Windows Phone im Gegensatz zu iOS und Android Multicore-CPUs bisher schlicht nicht unterstützt.

Alltagsfragen

Laut dem Nokia-Chef sei ein Windows-Phone in Alltags-Tasks aber auch so immer schneller als ein iOS- oder Android-Gerät. Wie sehr das Unternehmen davon überzeugt ist, soll ein für den chinesischen Markt bestimmter Wettbewerb namens "Blown away by Lumia" zeigen, in dem 1.000 Yuan (rund 120 Euro) für alle ausgeschrieben werden, die es schaffen bei gewissen Tasks das Lumia 900 mit einem anderen Smartphone zu schlagen.

Unglücklich

Einen ganz ähnlichen Wettbewerb hatte schon Microsoft in den USA unter dem Titel "Smoked by Windows Phone" gestartet, und dabei nur sehr begrenzt glücklich agiert. Obwohl die MitarbeiterInnen in einem Microsoft Store die Windows Phones extra für gewisse Wettbewerbsaufgaben vorbereitet hatten, war einer der Herausforderer mit seinem Galaxy Nexus flotter. Sein Gewinn wurde ihm dann allerdings zunächst unter reichlich fadenscheinigen Ausflüchten (er hätte das Wetter von Orten in zwei verschiedenen US-Bundesstaaten anstatt aus einem anzeigen sollen) verwehrt, erst als die Geschichte auf diverse Nachrichtenseiten die Runde machte, ruderte das Unternehmen zurück, und entschuldigte sich öffentlich.

Vorbereitet

Später wurde dann auch noch ruchbar, dass Microsoft je nach Smartphone des Gegenübers sehr spezifische Aufgaben festgelegt hatte, um Niederlagen zu verhindern. So hieß es dann etwa in Briefings, dass eine der Aufgaben - das Aufnehmen eines Fotos und Hochladen auf Facebook - nicht bei iPhone-4s-BesitzerInnen zu stellen ist, da dessen Kamera sehr schnell sei, entsprechend eine Niederlage drohe. (red, derStandard.at, 13.04.12)