Wenn beim CT 200h an der Flanke ein Emblem mit F Sport haftet, hat man es sozusagen mit dem wilden Hund unter den CTs zu tun.

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Sportiveres Spoilerwerk, Felgen sowie die geducktere Haltung deuten das auch optisch an. Insgesamt ist der kleinste aller Lexusse stilistisch wohltuend eigenständig. Und dass es sich um ein Hybridfahrzeug handelt, ist ein echtes Argument gegen 1er BMW, Audi A3, Mercedes B-Klasse und Volvo C30.

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Lexus

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1848, Märzrevolution. Tumult vor der Hofburg. Kanzler Metternich klärt Kaiser Ferdinand I. über die Vorkommnisse auf: "Die machen eine Revolution, Majestät." Drauf Ferdinand, genannt: der Gütige (im Volksmund auch: Gütinand der Fertige), leicht konsterniert: "Ja, dürfen s' denn des?" 2012, März. Im Test: Lexus CT 200h F Sport. Aus der Schmiede des Hybridpioniers. Die Japaner haben Tennoo Akihito bestimmt vor Jahren schon geflüstert: "Die machen Revolution, Majestät." Im Automobilbau. Jeder namhafte Hersteller macht das heute nach. Wobei, auf "F Sport" bezogen, gleich einmal die kaiserliche Frage auftaucht: "Ja, dürfen s' denn des?"

Sie dürfen, und es gilt weiterhin die Unschuldsvermutung. Nur wer sittenwidrig bolzt, kommt auf Verbräuche, die kaum mehr als politisch korrekt zu apostrophieren wären. Wir sind es zwar auch flott angegangen, galt es doch, F Sport auf Plausibilität abzuklopfen, mit 5,9 l / 100 km überraschte uns der CT dann aber doch recht positiv.

F Sport also. Im Volant dezent in der unteren Speiche angebracht, außen an den Flanken vor den Türen. Flotteres Design, 17-Zoll-Leichtmetallfelgen und weiterer Aufputz, der den optischen Auftritt beschleunigt, dazu Sportsitze sowie eine Instrumentenbeleuchtung, die im Sportmodus von sanftem Blau auf giftiges Rot wechselt: Klar nimmt man da das Angebot beim Wort.

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Das tiefergelegte, straffere Fahrwerk signalisiert dazu ebenso Bereitschaft wie die direkte Lenkung, und in besagter Sporteinstellung kommt die geballte Macht von Otto- und E-Motor zum Tragen, das wären dann immerhin 136 PS und 207 Nm, klingt nach nicht überragend viel, vermag im Alltag aber durchaus zu überzeugen, sofern man sich halt keinen echten Sportwagen erwartet.

Was fehlt? Komfortblinker (einmal antippen, dreimal blinken) etwa, hat heut' fast schon jeder, sogar die Franzosen. Und, Achtung, Frontspoiler: Vorne sitzt der Wagen rasch auf, also Vorsicht etwa bei Garagenein- und Ausfahrten.

Ansnsten sind die Pros und Cons des CT 200h hinlänglich bekannt: ein für die Klasse wirklich nicht üppiger Kofferraum. – Dafür gibt's im Innenraum ausreichend Platz, auch hinten; dort sollten die Insassen allerdings nicht zu großgewachsen sein, denn die Kopffreiheit ist wegen der eleganten Coupélinie etwas eingeschränkt.

Rein elektrisch zu fahren geht natürlich auch, wenngleich in eingeschränktem Umfang (Reichweite, Tempo) und abhängig vom Batterieladestand: EV-Knopf links neben Fahrtmodusselektor drücken, los geht's. Zum Beispiel: einfahren in die Waschstraße. Da staunt der Servicemann. "Geht der elektrisch?" – "Er geht. Ein bisserl. Der Rest ist hybrid." – "Sensationell!" Wenn das der Kaiser wüsst! (Andreas Stockinger, DER STANDARD, 13.4.2012)