Brüssel - Drei Bahngesellschaften haben Kreisen zufolge Interesse an der Eisenbahn im hoch verschuldeten Griechenland. Die russische Bahn RZD erwäge den Erwerb des gesamten Netzes und der Betreibergesellschaft Trainose, sagten zwei hochrangige griechische Vertreter der Nachrichtenagentur Reuters. Die größte private rumänische Bahn, Grup Feroviar Roman (GFR), sei am Frachtgeschäft in Griechenland interessiert. Die französische SNCF wolle einige Passagier- und Frachtstrecken bekommen, sagte eine der beiden Personen, die an Beratungen im Umfeld der Gespräche beider Seiten teilgenommen hat.

Zu früh, um konkret zu verhandeln

Ein Sprecher der russischen Bahn bestätigte, es habe Verhandlungen über den Kauf der griechischen Bahn gegeben. Griechenland habe sich aber noch nicht entschieden, welches Modell es für die Privatisierung wähle. "Damit ist es noch zu früh, über unsere Beteiligung zu reden", sagte er. Dagegen sagte ein SNCF-Sprecher, das französische Unternehmen bemühe sich weder um Trainose noch um den Kauf einer Bahngesellschaft oder einer Bahnlinie in Griechenland. Die GFR war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Die Deutsche Bahn erklärte, an der griechischen Bahn nicht interessiert zu sein.

Die griechische Regierung erhofft sich 200 Mio. Euro von einem Verkauf. Das Vorhaben ist Teil des mit der Europäischen Kommission, der Europäischen Zentralbank und dem Internationalen Währungsfonds vereinbarten Hilfsprogramms, in dem Griechenland umfangreiche Privatisierungen zugesagt hat. (Reuters, 13.4.2012)