Kaiserpinguine mit ihrem Nachwuchs in der Antarktis. Britische Forscher zählten auf Satellitenfotos 595.000 Tiere - doppelt so viele wie bisher angenommen.

Foto: British Antarctic Survey

London/Wien - In der Antarktis Kaiserpinguine zu zählen, gehört zu den eher undankbareren Aufgaben für Zoologen und Ökologen. Denn erstens herrschen an ihren Brutplätzen Temperaturen von bis zu minus 50 Grad Celsius. Und zweitens brüten die Tiere an eher abgelegenen Orten im Inneren der Antarktis. Wie mühsam das ist, zeigte der Film "Die Reise der Pinguine", der die bis zu 130 cm großen Tiere berühmt machte.

Bisher ging man davon aus, dass es rund 300.000 Kaiserpinguine gibt. Die Zahlen stammen vom Anfang der 1990er-Jahre und bestätigten, dass die majestätischen Vögel in ihrem Bestand (noch) nicht gefährdet sind. Forscher um Peter Fretwell vom British Antartic Survey (BAS) in Cambridge haben 2009 eine neue Volkszählung der Pinguine gestartet, die erstens etwas bequemer, zweitens vor allem aber umfassender war als die bisherigen Erhebungen.

Die BAS-Wissenschafter werteten nämlich etwas mehr als 40 Detailaufnahmen des weißen Kontinents aus, die von drei verschiedenen Satelliten zum Teil extra für die Studie angefertigt worden waren. Und das im Fachblatt "PLoS One" veröffentlichte Ergebnis dieser ersten Volkszählung einer Tierart aus dem All was überaus erfreulich, wie Erstautor Peter Fretwell bestätigt: "Wir zählten 595.000 Pinguine. Das ist etwa doppelt so viel wie bisher angenommen.

Die Wissenschafter entdeckten zudem sieben neue Kolonien zu den 37 bekannten. Den Weg in die Antarktis konnten sie sich dennoch nicht ganz sparen: Einzelne Stichproben vor Ort garantierten die Genauigkeit der Pinguinzählung aus dem All. (tasch/DER STANDARD, 14./15.4.2012)