Irgendwie kann man die Regierung ja verstehen. Sie will nicht, dass Österreich im Ausland nur mit Mozartkugeln, Lipizzanern, Lederhosen und Skifahrern assoziiert wird. Das Land hat mehr zu bieten. Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hätte gern, dass man Österreich mit erfolgreicher Umweltpolitik, mit Nachhaltigkeit und angesichts der geografischen Lage mit Offenheit in Verbindung bringt. Auch als großzügiger Helfer bei internationalen Krisen würde man gerne gesehen werden.

Wünschen darf man sich natürlich so einen Ruf. Nur leider liefern Bevölkerung und Politik wenig Argumente, warum so ein Bild entstehen sollte. Stichwort Offenheit: Der Begriff Ausländer wird am zweithäufigsten genannt, wenn in Österreich nach Negativem gefragt wird. Weiters ist das Land so weit von seinen Kioto-Zielen entfernt wie kaum ein anderes. Statt den Treibhausgas-Ausstoß zu reduzieren, kauft die Regierung lieber um hunderte Millionen Euro an Steuergeld CO2-Zertifikate. Das ist nicht gerade ein Musterbeispiel für Nachhaltigkeit.

Dem Image eines verantwortungsbewussten internationalen Akteurs widerspricht, dass Österreich regelmäßig seine Ausgaben für Entwicklungshilfe kürzt. Mit nur 0,27 Prozent der Wirtschaftsleistung sind wir meilenweit von den versprochenen 0,7 Prozent entfernt. Es braucht also keinen Image-, sondern einen Politikwandel. Dann ergibt sich der Rest von ganz allein. (Günther Oswald, DER STANDARD, 14./15.4.2012)