Montag im ZDF.

Foto: ZDF

Für einen ordentlichen Fernsehkrimi braucht man: einen unsinnigen Tathergang; sozial inkompetente und verhaltensauffällige Ermittler, gern mit speziellen mentalen Fähigkeiten; maßlosen Schusswaffengebrauch; zwanghafte Missachtung von Gesetzen und gesellschaftlichen Gepflogenheiten; und: selten schwachsinnige Dialoge.

Heraus kommen dabei oft recht lustige Fernsehfilme - nur, dass die Macher das alles völlig ernst meinten. Die am Montag ausgestrahlte ZDF-Produktion "Tod einer Brieftaube" erfüllt alle Kriterien für einen ordentlichen Fernsehkrimi. Jedoch: Sie ist mit Absicht lustig.

Privatdetektiv Finn Zehender (Hinnerk Schönemann) hat ein fotografisches Gedächtnis und neigt zu Eigenwilligkeiten. Bereits in seinem ersten Fall Mörderisches Wespennest, der vor mehr als einem Jahr lief, begegnete er dem Polizisten Gerhard Mühlfellner (Thomas Thieme), der seither eine Schussverletzung am Kopf und keine Erinnerung mehr hat.

Dieses (sich immerhin ideal ergänzende) Paar kommt nun dem Landeskriminalamt in die Quere und ermittelt in dessen Entführungsfall herum. Weil die Dame in der Bank das dringend benötigte Lösegeld trotz emotionaler Erpressungsversuche nicht herausrückt ("Menschen sterben immer. Das kann ich nicht beeinflussen."), bedroht Zehender sie mit einer Waffe: "So, Sie Bürokratin des Todes, her mit dem Geld. Bitte."

Seine Verhörmethoden: "Coffee-Boarding" und ein Weihnachtsmann. Finn Zehender macht alles falsch, was ein Fernsehermittler falsch machen kann. Nur macht er es besser falsch. Lustiger. Und spannender. Vielleicht sollten Fernsehkrimis einfach öfter mal mit Absicht lustig sein. (Andrea Heinz, DER STANDARD, 16.4.2012)