Unterdessen hat sich der Eigentümer von Wienerwald Österreich - heute nur mehr durch den gemeinsamen Namen verbunden - als möglicher Investor ins Spiel gebracht: Die österreichische Wienerwald-Gruppe, die in Privatbesitz ist, erwäge den Einstieg in Deutschland, schreibt der "Münchner Merkur" (Mittwochausgabe). "Wir werden sicherlich Gespräche führen", sagte der Eigentümer und Geschäftsführer, Christian Ziegler, der Zeitung. "Wir müssen nicht. Aber bevor Wienerwald in Deutschland den Bach herunter geht, kann man darüber reden", so der Gastronom.
Kollaps in den Achtzigern
Die von Friedrich Jahn 1952 gegründete Restaurantkette, die er von einer kleinen Hendlbraterei in München zu einem internationalen Unternehmen ausbaute, hatte nach ihrem Zusammenbruch Anfang der 80er Jahre mehrfach den Besitzer gewechselt. 2001 hatte die Düsseldorfer Investorengruppe Altacon die Wienerwald-Gesellschaften in Deutschland und Österreich erworben und eine Sanierung eingeleitet. Wieder ohne einschneidenden Erfolg: Die traditionelle Kette schlitterte Mitte 2002 neuerlich in Ausgleich. Die österreichische Wienerwald wurde zum Jahreswechsel 2002/03 an den niederösterreichischen Gastronomen Ziegler verkauft.
Die "Süddeutsche Zeitung" meldete unterdessen (Mittwochausgabe), dass auch die Franchise-Nehmer offenbar darüber nachdächten, die Marke Wienerwald (Deutschland, Anm.) gemeinsam zu übernehmen. Entsprechende Gespräche im Kreis von Franchise-Nehmern sollten noch am heutigen Dienstag geführt werden.
Nur noch Bruchstücke
Dem Unternehmen selbst sei davon nichts bekannt, erklärte Wienerwald-Deutschland Chef Alfons Buhr der SZ. Geplant sei allerdings, sowohl die Marke als auch das Unternehmen zu erhalten. "Wir schätzen die Chancen für den Erhalt als realistisch und sehr hoch ein", sagte Buhr der Zeitung zufolge.
Von dem einstigen Jahn-Imperium sind nur noch Bruchstücke geblieben - in Deutschland 38 so genannte Full-Service-Betriebe. Zum Vergleich: 1982 umfasste allein der Gastronomiebereich des Konzerns fast 1.600 Betriebe mit rund 27.000 Mitarbeitern. Im selben Jahr musste Jahn allerdings den Weg zum Insolvenzrichter antreten, zahlreiche Vergleichs- und Konkursanträge folgten. Zukäufe, vor allem das Engagement in den USA, hatte immer höhere Kredite erzwungen, die dem Konzern schließlich die Luft abschnürten.