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Oberst Ahmed Hommiche (Mitte), der Chef des Vorauskommandos der UN- Militärbeobachter, sprach am Montag in Damaskus zur Presse.

Foto: Reuters/Hariri

Bevor das UN-Vorausteam in Syrien seine Arbeit aufnehmen kann, müssen noch Details mit der Regierung verhandelt werden. Der Beschuss von Homs ging weiter, die Lage ist insgesamt aber ruhiger.

 

Beirut - Die Ankunft der ersten fünf UN-Militärbeobachter hat bisher keinerlei Auswirkungen auf die Lage in Syrien. Regimegegner und Menschenrechtler berichteten am Montag erneut von Gefechten zwischen Aufständischen und der Armee. Das Vorauskommando konnte bisher seine Arbeit in den Städten und Dörfern noch nicht aufnehmen. "Zuerst muss zusammen mit den syrischen Behörden ein Protokoll vereinbart und unterzeichnet werden, denn die Vereinten Nationen können ihre Aufgabe sonst nicht wahrnehmen", sagte der marokkanische Oberst Mohammed Hmeish vom Vorauskommando.

Die unbewaffneten Beobachter sollten neben Gesprächen mit der Regierung auch Kontakt zur Opposition aufnehmen, um beide Seiten über den Einsatz zu informieren. Auf das erste Vorausteam unter Leitung des marokkanischen Obersten Ahmed Himmiche sollen später noch etwa 25 weitere Beobachter folgen. Insgesamt wollen die Vereinten Nationen 260 Militärbeobachter schicken. Das ist Teil des Sechs-Punkte-Plans des Sondergesandten Kofi Annan, den sowohl die Regierung als auch die Opposition akzeptiert hatte. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana schrieb am Montag, die Regierung hoffe, dass die Beobachter die Machenschaften der "bewaffneten terroristischen Banden" bezeugen. Der UN-Sicherheitsrat hatte die Entsendung der Beobachter am Samstag gebilligt, nachdem auch Russland dem Resolutionsentwurf zugestimmt hatte.

Gefechte in Idlib

Die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete unterdessen am Montag von heftigen Gefechten zwischen Deserteuren und Soldaten in der Stadt Idlib. Die Armee habe zudem ihren Granatenbeschuss der Stadtteile Chaldije und Bajada in der Rebellenhochburg Homs fortgesetzt. Seit Beginn des Waffenstillstands am Donnerstag sollen landesweit 55 Menschen getötet worden sein. Seit Mitte März 2011 seien 11.117 Menschen getötet worden und mehr als 100.000 Menschen festgenommen worden, wobei viele weiter in Haft seien, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman.

Seit dem Waffenstillstand hat sich die Lage dennoch beruhigt. Die Zahl der Todesopfer ging deutlich zurück. Zuvor waren täglich mehr als 100 Tote gemeldet worden. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon forderte die syrischen Behörden zu äußerster Zurückhaltung auf. Bei einer Pressekonferenz mit EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso warnte Ban, der Waffenstillstand sei noch immer "sehr fragil". "Jeder Gewehrschuss kann diesen zerbrechlichen Prozess zerstören", sagte Ban. (AFP, Reuters, dpa/DER STANDARD, 17.4.2012)