New York/London/Wien - Rohöl der Nordseesorte Brent hat sich am Dienstag nach deutlichen Verlusten am Vortag stabilisiert. Der Preis für US-Öl legte unterdessen deutlich zu. Bis zum Abend stieg der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Mai um 1,54 US-Dollar auf 104,47 Dollar. Ein Fass der Nordseesorte Brent kostete zuletzt mit 118,56 Dollar nur 12 Cent weniger als am Vortag.

Trotz der leichten Verluste hat der Brent-Preis seinen Sinkflug vom Wochenauftakt zunächst gestoppt. Marktbeobachter nannten als Grund die sichtlich entspanntere Lage am Anleihemarkt Spaniens. Dort waren die Renditen - ein Maß für das Misstrauen der Anleger - am Dienstag spürbar rückläufig. Für Entspannung sorgte eine Auktion zweier kurzlaufender Staatstitel. Zwar musste Spanien deutlich höhere Zinsen als noch vor einem Monat zahlen. Die Nachfrage war aber so stark, dass Spanien mehr Geld einnehmen konnte als geplant.

Dass sich der europäische und amerikanische Ölpreis derzeit entgegengesetzt entwickeln, erklären Experten nicht nur mit der Schuldenkrise, die den Brent-Preis zu Wochenbeginn stark belastet hatte. Auch geht in den USA eine große Pipeline, die vom zentralen Verladehafen Cushing an die Golfküste reicht, früher als geplant an den Start. "Damit dürfte sich das Überangebot im Mittleren Westen der USA verringern", begründen die Commerzbank-Experten die Kursgewinne bei US-Öl.

Der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) ist unterdessen deutlich gefallen. Nach Berechnungen des OPEC-Sekretariats vom Dienstag kostete ein Barrel am Montag im Durchschnitt 116,98 US-Dollar. Das waren 2,12 Dollar weniger als am Freitag. Die OPEC berechnet ihren Korbpreis täglich auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells. (APA, 17.4.2012)