Wien - Als Ausdruck eines gestörten Substratstoffwechsels findet man bei Diabetikern vermehrt Fetteinlagerungen in den Herzmuskelzellen. Die genaue Ursache dafür war bisher unbekannt.

Jetzt haben Forscher der MedUni Wien an der Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel am AKH in Kooperation mit dem Exzellenzzentrum für Hochfeld-Magnetresonanz gezeigt, dass hoher Blutzucker in Kombination mit Insulin binnen weniger Stunden zu diesen Ablagerungen führt - und nicht etwa die Zufuhr von Fett.

Fettablagerungen ohne unmittelbare Fettzufuhr

Die Erkenntnis, so die MedUni Wien in einer Aussendung, könnte die Basis für noch herzschonendere Behandlungen für Zuckerkranke vor allem im Frühstadium der Erkrankung darstellen.

In der Studie, die im amerikanischen Top-Journal "Diabetes" publiziert wurde, erhielten 18 gesunde Frauen und Männer intravenös eine größere Menge Traubenzucker. "Bereits binnen sechs Stunden löste die Glukose eine deutlich sichtbare Herzverfettung aus. Die Zufuhr von Traubenzucker führt gemeinsam mit der durch den Zucker ausgelösten Insulinfreisetzung zu einer Überforderung des Stoffwechsels im Herzmuskel", sagte Studienleiter Michael Krebs von der Universitätsklinik für Innere Medizin III. Damit sei bewiesen, dass es auch Fettablagerungen ohne unmittelbare Fettzufuhr geben kann.

Sichtbar gemacht wurde das erstmals mittels Magnetresonanz-Bildgebung und Spektroskopie: "Diese Methode ermöglicht es, dem schlagenden Herzen nicht nur bei der Arbeit, sondern auch non-invasiv und ohne ionisierende Strahlung beim Energiestoffwechsel zuzusehen", erklärt Krssak. (APA,16.4.2012)