Wuppertal - Erstmals seit dem Krebstod der Choreographin Pina Bausch 2009 bereitet das Tanztheater Wuppertal eine Neuinszenierung vor. "Mit Sicherheit" werde es in der Spielzeit 2013/14 "zusätzlich zur Riesennachfrage" nach Arbeiten von Pina Bausch etwas Neues geben, sagte der Künstlerische Leiter Robert Sturm am Montag in Wuppertal. Derzeit sei die Compagnie noch in der "Phase der Planung und abschließenden Besprechungen". Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung sagte: "Das Tanztheater ist keine museale Einrichtung, sondern entwickelt sich weiter."

International sind Vorstellungen des weltberühmten Tanztheaters gefragt wie nie zuvor. Bis zum Sommer hat die Compagnie zwölf Vorstellungen der Choreographie "1980" in Paris sowie zehn unterschiedliche Bausch-Produktionen im kulturellen Beiprogramm der Olympischen Spiele in London auf dem Plan.

Erstmals tritt das Tanztheater im kommenden Jahr im Moskauer Bolschoi-Theater auf. Das Jahr 2013 steht dabei ganz im Zeichen des 100. Jahrestags der Uraufführung des Stückes "Sacre du printemps" (1913), das Igor Strawinsky für die "Ballets Russes" von Sergej Djaghilew komponierte. Das Tanztheater wird die Bausch-Choreographie des "Frühlingsopfers" (1975) in Taipeh, Moskau, Göteborg, Neapel und Paris aufführen.

Pina Bausch hatte als Direktorin des Tanztheaters von 1973 bis zu ihrem Tod Ende Juni 2009 gut 40 Stücke produziert. Niemand habe auch den großen Erfolg des 3D-Dokumentarfilms "Pina" von Wim Wenders erwartet, der es bis zur Oscar-Nominierung schaffte, sagte Sturm. Die Hommage an Pina Bausch habe dem Tanztheater eine Unmenge von Anfragen beschert.

Budgetkürzungen

Unterdessen kämpfen die Wuppertaler Bühnen weiter mit der Kürzung ihres Etats. Das Schauspielhaus werde aufgegeben, sagte Jung. Bestehen bleibt das Opernhaus, wo auch das Tanztheater auftritt.

Die Finanzkrise des Wuppertaler Theaters hatte bundesweit Schlagzeilen gemacht. Der Rat der verschuldeten Stadt hat den Zuschuss für die Bühnen um zwei Millionen Euro gekürzt. Mit rund 1,2 Millionen Euro springen nun der Verein der Freunde und die Sparkasse ein. Die reale Kürzung werde ab etwa 2015 damit 800.000 Euro pro Jahr betragen, sagte Geschäftsführer Enno Schaarwächter.

Jung appellierte an die künftige Landesregierung, 20 Prozent der Etats der Theater zu tragen. Landeszuschüsse in dieser Höhe für Stadttheater seien auch in anderen Bundesländern üblich. "Es kann nicht sein, dass alles nur auf den Schultern der Städte liegenbleibt." (APA, 16.4.2012)