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Grafik: APA

Wien (APA) - Die Raiffeisen Zentralbank (RZB), mit rund 78,5 Prozent größter Aktionär der börsenotierten Raiffeisen Bank International (RBI), weist für das abgelaufene Geschäftsjahr 2011 einen gegenüber dem Vorjahr deutlich geringeren Konzerngewinn aus. Maßgeblich dafür waren höhere Verwaltungsaufwendungen und Steuern. Dagegen kam es bei den neuen Kreditrisikovorsorgen zu einem Rückgang um 8 Prozent. Der Anteil der notleidenden Kredite am Kreditportfolio (NPL-Ratio) sank erstmals seit Jahren - um 16 Basispunkte auf 8,58 Prozent.

In Summe ist der auf die RZB-Aktionäre entfallene Konzernjahresüberschuss um 38 Prozent auf 472 Mio. Euro nach 714 Mio. Euro im Jahr 2010 zurückgegangen, teilte die RZB am Dienstag im Vorfeld der Bilanzpressekonferenz in Wien mit. Die Verwaltungsaufwendungen legten um 5 Prozent auf 3,2 (3,0) Mrd. Euro zu, was auch die Cost/Income-Ration (CIR) um 3,4 Prozentpunkte auf 59,2 Prozent verschlechterte. Die Steuerbelastung lag um 291 Mio. Euro über dem Vorjahr.

Der größte Teil der RZB-Konzernbilanz stammt von der RBI, die bereits Ende März ihre Bilanz gelegt hatte.

Die Nettodotierungen zu Kreditrisikovorsorgen verringerten sich um 8 Prozent auf 1,1 (1,2) Mrd. Euro. Hier sieht die RZB dennoch einen positiven Trend: Während es in Ungarn zu einem Anstieg um 70 Prozent auf 478 Mio. Euro kam, mussten in vielen anderen Ländern nur mehr geringere Vorsorgen getroffen werden.

Hoher Verlust in Ungarn

Vor Steuern ging das Ergebnis um 12 Prozent auf 1,14 (1,29) Mrd. Euro zurück. Während es in vielen Ländern Ergebniszuwächse gab, wurde in Ungarn ein Verlust von 375 Mio. Euro eingefahren - teils durch die staatlich verordnete vorzeitige Tilgung von Fremdwährungskrediten, teils die Verschlechterung der Qualität des Kreditportfolios.

Die Betriebserträge entwickelten sich leicht rückläufig und verringerten sich um 1,5 Prozent auf 5,42 Mrd. Euro. Das Zinsergebnis wurde durch negative Ergebnisbeiträge der UNIQA Versicherungen AG in Höhe von rund 100 Mio. Euro und den italienischen Leasinggesellschaften (27 Mio. Euro) belastet. Provisionsüberschuss und Handelsergebnis lagen auf Vorjahresniveau oder leicht darüber.

Die von der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) bis Ende Juni 2012 vorgeschriebenen Mindestkapitalquoten sieht die RZB-Gruppe in Reichweite. Bis dato habe man von dem gemeinsam mit der RBI aufgesetzten 3-Mrd.-Projektbündel zur Zielerreichung bereits Maßnahmen in Höhe von 1,9 Mrd. umgesetzt, weitere 800 Mio. stünden vor unmittelbarer Umsetzung und 300 Mio. Euro seien vorbereitet.

Die Kernkapitalquote bezogen auf das Gesamtrisiko stieg um 0,6 Prozentpunkte auf 9,9 Prozent.

Die Bilanzsumme des RZB-Konzerns stieg um 10 Prozent auf 150,1 Mrd. Euro. Liquiditätsbedingte Zuwächse gab es unter anderem auch durch höhere Einlagen bei den Zentralbanken. Durch Kreditvergaben an Großkunden wuchsen die Forderungen an Kunden abzüglich Risikovorsorgen um 5,5 Mrd. Euro. (17.4.2012)