Wien - Der Verein "Asyl in Not" demonstriert am Donnerstag vor einer Flüchtlings-Einrichtung in Wien-Alsergrund. Das Haus soll, so befürchtet die NGO, in ein "Abschiebezentrum" umgewandelt werden. Das Innenministerium dementiert diese Darstellung. In dem Haus seien vor allem Personen in der Grundversorgung untergebracht, betonte ein Sprecher am Dienstag. Die Kundgebung findet aber trotzdem statt, wie der Obmann von "Asyl in Not", Michael Genner, bekräftigte.

Das Flüchtlingshaus Nußdorfer Straße sei einst ein Integrationsheim für anerkannte Flüchtlinge gewesen, nun werde es in ein Abschiebezentrum verwandelt, heißt es im Demo-Aufruf des Vereins. Dort würden aufgegriffene Flüchtlinge untergebracht, "die man rasch wieder loswerden will". Viele von ihnen würden aus Afghanistan kommen.

Provisorische Lösung

Dass sich derzeit viele Asylwerber aus diesem Land dort aufhalten, wird vom Innenministerium bestätigt. Es handle sich vorwiegend um Männer, die im Rahmen des sogenannten gelinderen Mittels (statt in Schubhaft) dort untergebracht seien - jedoch nur in einem Stockwerk. Die Lösung sei außerdem nur provisorisch, hieß es. Es sei geplant, diesen Bereich dort abzusiedeln.

Dann soll das ganze Haus Personen in der Grundversorgung zur Verfügung stehen. Denn solche würden sich jetzt schon in den drei anderen Etagen befinden. Dass das Haus zum "Abschiebezentrum" werde, sei somit nicht richtig, wurde im Ministerium betont.

Generell gegen Abschiebungen

"Asyl in Not"-Obmann Genner will die Demo aber jedenfalls veranstalten: "Wir sind generell gegen Abschiebungen, wo das vollstreckt wird, ist egal." Und Tatsache sei, dass derzeit bis zu 140 Leute dort aufhältig seien - bis vor kurzem seien es noch maximal 100 gewesen.

Das Haus in der Nußdorfer Straße ist ein ehemaliges Finanzamt und gehört laut Innenministerium der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). Früher wurden dort vom Integrationsfonds Asylberechtigte untergebracht. Für die Betreuung der derzeit dort wohnenden Flüchtlinge ist - wie auch bei anderen vergleichbaren Einrichtungen - die Schweizer Firma ORS zuständig. (APA, 17.4.2012)