Wiener Neustadt - Am fünften Prozesstag um den Millionen-Anlegerbetrug der Beteiligungsfirma "Eurofinanz-CM Consulting", Eurofinanzierungs- und Unternehmensberatungsges.m.b.H., am Landesgericht Wiener Neustadt ging die Befragung des Fünftangeklagten weiter. Er beteuerte, gutgläubig in das Firmengeflecht geraten zu sein, ohne gewusst zu haben, dass dieses - so wie es der Ankläger sieht - 900 Anleger um 37 Mio. Euro geprellt hat. "Ich habe nie vorgehabt, jemanden zu betrügen. Ich sehe mich als Opfer, nicht als Täter", sagte der Fünftangeklagte.

Er wies vielmehr dem Hauptangeklagten Horst. T. den Schwarzen Peter zu. "Er hat die Firma professionell aufgezogen. Um dann so Dumpfbacken wie mich zu finden, denen er anweisen kann, das und das zu machen."

Der Mann legte dem Schöffensenat ein Konvolut an Unterlagen (z. B. E-Mail-Verkehr und Abrechnungen) vor, die aufzeigen sollten, dass er aus dem Geflecht der Eurofinanzierungs- und UnternehmensberatungsgesmbH aussteigen habe wollen, als ihm Ungereimtheiten auffielen. Etwa, dass die eingezahlten Beteiligungen der Anleger "nur zu 58 Prozent auf den Konten angekommen sind", der Rest sei bereits im Vorhinein für diverse Kosten abgezogen worden. Dem widersprach Wolfgang Blaschitz, der Verteidiger des Erstangeklagten: "Es wird immer so dargestellt, als wären in der Eurofinanz (Eurofinanz-CM Consulting, Anm.) lauter Schlitzohren, die sich Geld abziehen. Aber das waren keine eigenmächtigen, sondern vertraglich vereinbarte Abzüge."

Die Befragung des Fünfangeklagten sollte - nach der Mittagspause - noch den ganzen Verhandlungsnachmittag in Anspruch nehmen. Der Prozess wird am Freitag mit der Einvernahme weiterer der insgesamt 15 Angeklagten fortgesetzt. (APA, 17.4.2012)