Wien - Hotelbuchungen in Österreich, Deutschland und der Schweiz werden zu 27 Prozent online durchgeführt - Tendenz steigend. Der Vertrieb wird größtenteils - zu 19 Prozent - von sogenannten Online Travel Agencies (OTA), also Buchungsplattformen wie HRS.de mit Tiscover.com und Hotel.de bzw. Booking.com, abgewickelt. Echtzeitbuchungen über die eigene Website der Hotels erreichen im Durchschnitt 5,5 Prozent, in Österreich 6,6 Prozent. Dies geht aus einer Umfrage der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), dem Hotelverband Deutschland und hotelleriesuisse in Kooperation mit dem Institut für Tourismus der Fachhochschule Westschweiz Wallis unter 1.400 Hotels hervor.

Rückläufig entwickelt sich dafür der Verkauf über Telefon, Brief, Fax, Tourismusverbände und Reisebüros. Die Verluste der vergangenen zehn Jahre beliefen sich hier auf mehr als 30 Prozent.

Die Kommissionen, die nur für Online-Kanäle zu berappen sind, erreichen laut Studie knapp 800 Mio. Euro. In Summe gehen den Angaben zufolge fast 1,3 Mrd. Euro an die Vermittler der Reise. Die Buchungen über die direkten Kanäle - Telefon, Fax, Email, Formular bzw. Buchungssystem auf der eigenen Website sowie Walk-ins - gehen in den drei Ländern weiter zurück und liegen derzeit im Schnitt bei 68 Prozent, in Österreich sogar noch bei 71 Prozent.

Buchungen über Email machen 27,6 Prozent aus, über die Hotelwebsite werden 14,2 Prozent gebucht. 66 Prozent der österreichischen Hotels führen eine eigene Facebook-Seite. Fast ein Drittel der Betriebe bietet zudem eine eigenen Lösung für mobile Endgeräte - teils auch mit einer spezifischen App - an.

"Der Online-Vertrieb ist de facto unverzichtbar, vor allem in der Top-Hotellerie und im Business-Bereich", ist der Generalsekretär der ÖHV Touristik Service GmbH, Thomas Reisenzahn, überzeugt. Allerdings stoßen den Hoteliers die hohen und jetzt noch weiter gestiegenen Kommissionen an die Online-Portale sowie die dort angebotene Stornomöglichkeit bis 18.00 Uhr am Anreisetag sauer auf. "Das weckt falsche Erwartungen beim Gast", so der "HRS-freie Woche"-Gründer Christoph Biallas.

Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) von HRS und die jüngste Erhöhung der Kommission um ein Viertel, ohne entsprechende Mehrumsätze, hätten viele Hoteliers verärgert, betonte Reisenzahn. "Noch nie haben sich so viele aufgebrachte Hoteliers bei uns gemeldet wie in den vergangenen Monaten." Keiner könne diesen Kostenanstieg mit einem Mehrwert für den Hotelier argumentieren. "Die Suche nach Alternativen zu Online-Buchungsplattformen in den Betrieben läuft auf Hochtouren."

"HRS ist seit jeher Partner der mittelständischen Hotels. Wir haben nur die Steigerungen bei den Akquisitionskosten weitergegeben", meint wiederum Michael Simon, Mitglied der HRS-Geschäftsleitung.

Der Nationalrat hat den Tourismusminister laut ÖHV mittlerweile damit befasst, faire Wettbewerbsbedingungen im e-Tourismus sicherzustellen. Parallel dazu setzt die Hoteliervereinigung eigenen Angaben zufolge auf eine Weiterbildungs-Offensive. (APA)