Islamabad/Kabul - Die Abschiebung der Familie des getöteten Al-Qaida-Chefs Osama bin Laden aus Pakistan verzögert sich. Seine drei Witwen, deren acht Kinder sowie ein Enkel hätten eigentlich in der Nacht auf Mittwoch das Land in Richtung Saudi-Arabien verlassen sollen, erklärte ihr Anwalt Muhammad Aamir. Verwaltungsrechtliche Probleme hätten ihre Abreise aber verzögert. Er deutete aber an, dass die Familien noch am Mittwoch ihre Pässe bekommen und so das Land verlassen könnten.
Aus Kreisen pakistanischer Regierungsvertreter verlautete unterdessen, Saudi-Arabien und auch der Jemen als mögliche Einreiseländer hätten Bedenken zur Aufnahme der Familienmitglieder des Terroristen geäußert. "Pakistan tut, was es kann, um sie zu überzeugen", sagte ein Vertreter, der anonym bleiben wollte, mit Bezug auf die beiden Länder. "Bis jetzt gibt es aber noch keine endgültige Abmachung." Zwei der drei Witwen stammen aus Saudi-Arabien, die jüngste Frau kommt aus dem Jemen.
Die Witwen sowie zwei Töchter bin Ladens waren Anfang April wegen illegalen Aufenthalts in Pakistan zu 45 Tagen Gefängnis und einer kleinen Geldstrafe verurteilt worden. Da die Zeit ihres Hausarrests seit der Tötung bin Ladens teilweise auf die Strafe angerechnet wurde, endete diese bereits in der Nacht auf Mittwoch. Das machte den Weg für die Abschiebung frei. Bin Laden war am 2. Mai 2011 von einem US-Kommando in seinem Haus in der Garnisonsstadt Abbottabad getötet worden, wo er gemeinsam mit seiner Familie lebte. (APA, 18.4.2012)