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Ein Straßenhund in Bulgarien bei einer Kastrations-Aktion von Vier Pfoten.

Foto: REUTERS/Oleg Popov

Sofia - Die Einwohner von Sofia betrachten Straßenhunde als größeres Problem als Schlaglöcher oder die schlechten öffentlichen Verkehrsmitteln. Das geht aus einer aktuellen Umfrage in der bulgarischen Hauptstadt hervor: 72 Prozent wollen daher entsprechende gesetzliche Regelungen, um der Situation Herr zu werden. Ein Drittel sprach sich für Einschläferung jener Tiere aus, die nicht adoptiert werden.

72 Prozent unterstützen sogar die Idee der Bürgermeisterin Jordanka Fandakowa, aggressive Hunde einschläfern zu lassen. Zwei Drittel sind laut der Erhebung der Agentur "Alpha research" für die Kastration der Vierbeiner, 22 Prozent für das Einsperren in speziellen Tierheimen. Ein Einwohner meinte in einem Straßeninterview: "Wir haben 100.000 Lämmer, die nicht beißen und friedlich grasen, zu Ostern geschlachtet. 10.000 Hunde, die angreifen und beißen, sind aber unantastbar."

Mann von Hunden getötet

Ende März war ein Mann in der Stadt von einem Rudel streunender Hunde angegriffen und gebissen worden, wenige Tage später erlag der 87-Jährige seinen Verletzungen. Die befragten Bürger verlangen nun von der Bürgermeisterin Maßnahmen mit Resultaten innerhalb von sechs Monaten und einem Jahr.

Tierschützer machen die Gemeinden und die Bürokratie für das Problem verantwortlich. Es fehle besonders an Kontrollen. Die regierungsnahe Zeitung "Monitor" wiederum warf Tierschützern lukrative Interessen vor: In der Londoner U-Bahn werde etwa mit Plakaten um eine Spende von drei Pfund (3,64 Euro) pro Straßenhund gebeten. Außerdem würden solche Tiere in die Schweiz, nach Deutschland und Österreich "exportiert" werden.

Rund 10.000 Straßenhunde allein in Sofia

Das Problem begann in dem Land, aber auch in Rumänien, mit der Wende, als viele Hunde auf den Straßen landeten und sich dort unkontrolliert fortpflanzen konnten. 2010 schätzte man die Zahl der Straßenhunde allein in Sofia auf 10.000. (18.4.2012, APA)