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Peter Pilz will Piraten zu den Grünen locken.
Innsbruck/Wien - In Tirol rüsten sich die Grünen schon für die nächsten Wahlen: Klubchef Georg Willi will Tiroler Spitzenkandidat der für die Nationalratswahl werden - um seinen derzeitigen Posten bahnt sich ein Zweikampf an.
Landessprecherin Ingrid Felipe will die Nachfolge antreten, gab sie am Mittwoch bekannt. Ab Mai übernimmt sie vorerst das Landtagsmandat von Maria Scheiber, die aus gesundheitlichen Gründen ausscheidet. Ob Felipes Wunsch dann in Erfüllung geht, entscheidet sich am 16. Juni bei der Landesversammlung. Konkurrent könnte der Abgeordnete Gebi Mair werden, der sich ein eigenes Antreten oder auch eine Doppelspitze bei der Landtagswahl vorstellen kann. Oder aber, er macht Willi den Platz streitig, denn Mair überlegt, "möglicherweise für den Nationalrat zu kandidieren".
Felipe will Piraten "eigentlich nicht"
Schon als Landessprecherin ist für Felipe aber klar: Die Aufnahme von Piraten auf Grüne Wahllisten, wie es Parteikollege Peter Pilz vorgeschlagen hat (und die Bundes-Spitze ablehnt), kommt nicht infrage: "Die Piraten, die ich seit der Innsbrucker Gemeinderatswahl kenne, will ich eigentlich nicht." Dabei wäre zumindest der Tiroler Pirat Alexander Ofer nicht grundsätzlich abgeneigt. Das müsse allerdings am Piraten-Stammtisch besprochen werden.
Auch bei der Österreichischen Piratenpartei, die die Tiroler Gruppe bisher nicht anerkennen wollte, ist der Diskussionsprozess noch im Gang. Für Vorstandsmitglied Patryk Kopaczynski ist die Tendenz aber "eher nein". Er fürchtet, "dass wir dann das tun müssen, was die Grünen wollen".
Filzmaier: Grüne Strategie nachvollziehbar
Aus Sicht der Grünen sei der Vorschlag von Pilz gar nicht abwegig, findet Politologe Peter Filzmaier: "Es ist die erste klare Strategie, wie man mit den Piraten umgehen kann." Bisher würden die Parteien hilflos reagieren oder die Piraten kleinreden. Nächster Schritt wäre, eine Zusammenarbeit auf "personeller Ebene". Die vorhandenen Spaltungstendenzen würden damit verstärkt und eventuell könnte sogar ein Pirat für eine Grünen-Kandidatur gefunden werden. "Eine Win-Win-Situation" nennt das Filzmaier - nur für die Grünen. (kiss, pm, ver, DER STANDARD, 19.4.2012)