Waldhausen/Perg - "Wegen euch sperren wir Mauthausen wieder auf und vergasen euch lebend!", soll ein 17-jähriger Bursche ausländischen Frauen in seiner Heimatgemeinde Waldhausen im oberösterreichischen Bezirk Perg gedroht haben. Einer anderen Frau ausländischer Abstammung soll er gesagt haben, dass sie "erschlagen, vergraben, zerstochen und erschossen" gehöre. Dem Ehemann einer Ausländerin habe er gesagt: " Warte, ich gehe heim und hole meine zwölf Millimeter und schieß dir das Hirn heraus!"
Dafür, dass der junge Mann monatelang die ausländischen Frauen im Ort terrorisiert hat, wurde er zweimal verurteilt: im Jänner und zuletzt im April - rechtskräftig wegen Verhetzung und gefährlicher Drohung zu insgesamt sechs Monaten Haftstrafe bedingt auf drei Jahre. Er bekannte sich schuldig und gelobte Besserung vor dem Richter.
Was öffentlich bisher kein Thema war: Der junge Mann ist bestens mit dem Ring Freiheitlicher Jugend (RFJ) vernetzt: Die RFJ-Ortsgruppe Waldhausen, die erst im Herbst des Vorjahres gegründet wurde, stellte Fotos ins Netz, die dem STANDARD vorliegen, auf denen der junge Mann bei Treffen der blauen Jugendorganisation zu sehen ist. Der Gründer der Ortsgruppe soll sich im Dunstkreis des rechtsradikalen Bunds Freier Jugend (BFJ) bewegen.
"Ich bin der Auffassung, dass der RFJ aufgrund solcher Vorfälle, die es laufend in allen Bundesländern gibt, keine Förderungen mehr erhalten darf", sagt dazu Grünen-Parlamentarier Karl Öllinger dem STANDARD.
In der Steiermark wurde die Landesjugendförderung für den RFJ vor wenigen Jahren vorübergehend eingestellt. Vor einer Woche wurden in Graz sechs junge Männer - nicht rechtskräftig - wegen schwerer Körperverletzung verurteilt. Sie sollen bei gewalttätigen Übergriffen auch Nazi-Parolen gerufen haben und stehen deswegen im Mai wieder vor Gericht. Auch unter ihnen waren frühere RFJ-Mitglieder. (Colette M. Schmidt, DER STANDARD, 19.4.2012)