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Also: Vier Prozent von drei Milliarden sind 120 Millionen, macht in vier Jahren ...

Foto: APA/Schlager

Betrifft: Bericht zur RH-Personalkostenkritik "Weniger Schüler - dafür werden Lehrer teurer"

Fleißig recherchiert und doch das Entscheidende übersehen! Resultat: Eine in keinster Weise nachvollziehbare Forderung des Rechnungshofs bleibt unhinterfragt. Auf welche Art und Weise der angebliche "Kompetenzwirrwarr" in der Schulverwaltung zu "Ineffizienz" führt, will der Rechnungshof nämlich nicht vorrechnen. Dass bei einem jährlichen Gesamtbudget von über drei Milliarden Euro die (maximal!) 30 Millionen (auch pro Jahr) für zu viel angestellte Lehrer/-innen irgendwie ins Gewicht fallen, kann wohl nicht ernst gemeint sein. Warum sollen die Länder nicht mehr Lehrer anstellen, wenn sie das für sinnvoll halten und zu mindestens (!) 70 Prozent selbst bezahlen?

Wie kommt es also dazu, dass die Pflichtschullehrer/innen immer teurer werden? Antwort: Es kommt nicht dazu. Es wird nicht herbeigeführt und schon gar nicht von "Doppelgleisigkeiten" oder "erhöhtem Verwaltungsaufwand" verschuldet. Es ist nur einfach so, dass die Bezüge der Lehrer/innen sich jährlich um etwa vier Prozent erhöhen. Wie das? Nun, vom Rechnungshof angeblich unbemerkt, werden auch Lehrer/innen jährliche Gehaltserhöhungen zugestanden und ausbezahlt. Und was dann auf vier Prozent fehlt, machen die Biennienvorrückungen aus, von denen der Rechnungshof auch nichts gewusst haben will.

Taschenrechner zur Hand! Vier Prozent von drei Milliarden sind 120 Millionen, und zwar jedes Jahr. In den vier Jahren, die im Artikel angesprochen werden hätten das also 480 Millionen sein können. Geworden sind es alles in allem 300. Wo ist das Problem? Wenn da jedes Jahr ein paar hundert Planstellen à durchschnittlich 54.000 Euro wegfallen, macht das das Kraut nicht fett.

Rechnungshof-Präsident Moser weiß das natürlich ganz genau. Warum er nicht alle Zahlen auf den Tisch legt und stattdessen seltsame - auf unbelegbaren Vorwürfen basierende - Forderungen in die Welt stellt, kann durch das Abzählen an fünf Fingern ermittelt werden.

Dank gebührt dem/der Autor/-in des Artikels für die Verdeutlichung des Offensichtlichen: Der Rechnungshof soll rechnen, fordern soll er nichts, wenn es leicht geht. Man sieht ja, was dabei herauskommt. (Andreas Chvatal, DER STANDARD, 19.4.2012)