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Foto: apa/epa/Pedro Ugarte
Pretoria - Wildparks im Süden Afrikas sollen schon bald privatisiert werden. Grund für diesen Schritt sind große Sorgen der Politiker im südlichen Afrika mit anderen drängenden Problemen wie Armut, Aids und Schulbildung. Für die Betreuung der zahlreichen Nationalparks fehlt es an Geld und Know-how. Ein privates Unternehmen soll die Nationalparks in Sambia, Malawi, Uganda, Kenia und Mosambik retten. Die Idee zu dem Schritt stammt vom holländischen Milliardär Paul van Vlissingen, berichtet BBC-Online.

Beteiligt an dem multinationalen Unternehmen sollen auch das US-State Department, die Weltbank, eine Reihe von Umweltorganisationen, NGOs, Privatleute und auch der Ex-Präsident Nelson Mandela selbst sein. Die Konzeptidee soll 1998 nach einen Treffen mit Mandela entstanden sein. Vlissingen, selbst Eigentümer einer Großhandelskette, ist seit vielen Jahren als Umweltschützer bekannt, argumentiert damit, dass viele der Nationalparks ohne Kontrolle, Aufsicht und Management existieren. Dadurch entfällt auch die Kontrolle gegen Wilderer.

Park-Ranger sorgen nicht für die nötige Kontrolle

"Viele der Park-Ranger verdienen viel zu wenig und sorgen daher nicht für die nötige Kontrolle", erklärte der Milliardär. Um Umweltschutz wieder aktiv zu betreiben und die Parks in Schuss zu halten, wird eine Dachgesellschaft, die African Parks Management and Finance Company, gegründet. In dieses Unternehmen sollen sowohl private als auch öffentliche Ressourcen fließen.

"Die Staaten können Experten, Forscher und sogar Tiere aus anderen Nationalparks oder Ländereien bringen", so Vlissingen. Er selbst sorge für das Management und den geregelten Ablauf des Unternehmens. Im Marakele-National-Park im Norden von Johannesburg funktioniere das System nach Angaben des Milliardärs bereits optimal: Viele seltene, vom Aussterben bedrohte Arten, leben in der Zwischenzeit in dem Park. Vlissingen ist bereits mit zwei weiteren Parks in Sambia in Verhandlungen getreten.

Kein Beifall

Die Idee des Milliardärs stößt in Sambia jedoch nicht auf großartigen Beifall. Die Opposition in Lusaka erklärte den Deal für null und nichtig. Der Politiker fürchtet, dass die Einwohner des Barotselandes ihres eigenen Territoriums beraubt werden. Es dürfe nicht sein, dass ein privates Unternehmen absolute Rechte über ein besiedeltes Land bekomme, argumentiert Livingstone-MP Sakwiba Sikota, Parlamentarier der Oppositionspartei bei einer dazu einberufenen Pressekonferenz.

Das Land müsse im Besitz der indigenen Bevölkerung bleiben, die dort wohnt. Im malawischen Majete-Game-Reserve, einem staatlich geführten Nationalpark, hat Vlissingens African Park Management die Kontrolle für 25 Jahre übernommen. Der Park litt besonders unter Wilderern, die dort viele Säuger an den Rand des Aussterbens gebracht hatten.

Radikale Ideen

Derzeit ist Vlissingen in Verhandlung mit den Regierungen von Kenia, Uganda und Mosambik um auch dort Parks zu übernehmen. Der Milliardär gesteht, dass seine Ideen radikal sind und für Kontroversen sorgen. Er verspricht aber, dass ein großer Teil der Wertschöpfung in den afrikanischen Ländern bleibe, obwohl das Unternehmen nach kommerziellen Gesichtspunkten geführt werde. "Wenn wir nicht radikal beginnen, die Großlandschaften Afrikas zu schützen, wird im kommenden Jahrhundert der Großteil der afrikanischen Fauna verschwunden sein", meint der Milliardär. (pte)