Airline-Chef Weber übergibt seinem Kopiloten das Steuerruder - Wolfgang Mayrhuber muss den Ergebnis-Sinkflug stoppen
Redaktion
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Köln - Wachablöse bei der deutschen Lufthansa: Jürgen Weber hat nach fast zwölf Jahren den Chefsessel im Kranich-Cockpit an seinen bisherigen Kopiloten, den gebürtigen Österreicher Wolfgang Mayrhuber, übergeben. Weber, der zum neuen Lufthansa-Aufsichtsratschef gewählt wurde, verabschiedete sich mit vorsichtigem Optimismus. "Erste Silberstreifen zeigen sich am Horizont", bekräftigte er frühere Aussagen zur Erholung der Branche, die seit fast zwei Jahren in der tiefsten Krise ihrer Geschichte steckt.
Mayrhuber kündigte auf der Hauptversammlung an, er werde trotz der jüngsten Probleme etwa bei der Reisetochter Thomas Cook oder dem Catering-Anbieter LSG Sky Chefs am Prinzip des breit aufgestellten Aviation-Konzerns festhalten. "Es gibt keine Überlegungen, uns von einzelnen Konzernbereichen zu trennen."
Weber sagte, die Lufthansa werde auch nach dem Führungswechsel einen Weg der Stabilität fortsetzen. Wachsamkeit, Schnelligkeit und die Wahl der geeigneten Mittel beim Krisenmanagement seien Stärken, von denen sein Nachfolger nicht abweichen werde. 2003 wird ein hartes Jahr für Mayrhuber. Die größte europäische Fluglinie hat bereits angekündigt, dass man nach einem Betriebsverlust von 415 Mio. Euro im ersten Quartal auch für das Gesamtjahr rote Zahlen erwartet. 2002 hatte Lufthansa noch einen Gewinn von 718 Mio. Euro erzielt.
Die US-Ratingagentur Moody's hat das Langfristrating der Fluglinie mit der Begründung gesenkt, dass Lufthansa mittel-und langfristig voraussichtlich weniger Cashflow generieren werde. Nicht nachvollziehbar, heißt es bei der Airline. Man habe die Schulden reduziert, die Liquidität sei komfortabel, und zudem gebe es erste Anzeichen für eine Erholung der Luftfahrtindustrie. (DER STANDARD Print-Ausgabe, 20.6.2003)
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