Passau - Kurz vor Beginn der Plenarsitzung der Islamkonferenz hat der Fraktionschef der deutschen CDU/CSU, Volker Kauder, den Islam als nicht zu Deutschland gehörend bezeichnet. "Der Islam ist nicht Teil unserer Tradition und Identität in Deutschland und gehört somit nicht zu Deutschland", sagte Kauder der "Passauer Neuen Presse" (Donnerstagsausgabe) und widersprach damit der Aussage von Ex-Bundespräsident Christian Wulff, wonach der Islam ein Teil von Deutschland sei. Muslime gehörten aber sehr wohl zu Deutschland. "Sie genießen selbstverständlich als Staatsbürger die vollen Rechte, ganz klar."

Der CDU-Politiker sagte weiter, er sehe keine rechtlichen Bedenken gegen die Verteilung von Koran-Ausgaben durch radikalislamische Salafisten in den Fußgängerzonen einiger deutscher Städte. "Das Verteilen von religiösen Schriften ist vom Grundrecht der Religionsfreiheit gedeckt, wenn der Inhalt nicht gegen Straftatbestände verstößt", sagte Kauder der Zeitung.

Das Plenum der Deutschen Islam Konferenz kommt am Donnerstag zum dritten Mal in dieser Legislaturperiode zusammen. Im Mittelpunkt des Treffens auf Einladung des deutschen Innenministers Hans-Peter Friedrich (CSU) steht das Thema Geschlechtergerechtigkeit, insbesondere die Probleme mit Zwangsverheiratungen und häuslicher Gewalt. Darüber hinaus legt die Arbeitsgruppe zur Jugend-Präventionsarbeit ihren Zwischenbericht vor. Die umstrittenen Koranverteilungen der islamistischen Salafisten sollen dem Vernehmen nach nur am Rande eine Rolle spielen. (APA, 19.04.2012)