Der freiheitliche Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache bezeichnete die Umbenennung in einer Aussendung als "Skandal": "Dr. Lueger war ein Bürgermeister, der sich größte Verdienste um die Stadt erworben hat. So wären etwa die gute Wasser- und Energieversorgung oder das Straßenbahnnetz Wiens ohne ihn undenkbar", so Strache. "Einem ausländischen Massenmörder wie Che Guevara bauen die Sozialisten in Wien ein Denkmal, aber ein herausragender Wiener Bürgermeister wird aus einem Straßennamen gedrängt. Das ist ein Skandal!"

Grüne: Straßenname Lueger-Ring "peinlich"

Die Grünen äußerten sich indes erfreut – sie hatten wiederholt eine Umbenennung gefordert. "Nun wurde unserer jahrelangen Forderung nachgegeben", meinte der grüne Kultursprecher Klaus Werner-Lobo. Der nun fixierte Schritt sei ein Erfolg seiner Partei, aber auch der Uni und "jener Gruppen, die vom Antisemitismus betroffen waren". Der Straßenname sei zuletzt "im Ausland nicht mehr darzustellen gewesen": "Es war immens peinlich, dass das (die Bezeichnungsänderung, Anm.) bis zuletzt verhindert wurde."

Auch Alexander Van der Bellen, Beauftrager der Stadt Wien für Universitäten und Forschung, lobte die Verbannung Luegers von der Ringstraße: "Die Umbennung des Dr. Karl-Lueger-Rings in Universitäts-Ring ist eine wichtige symbolische Geste. Ich freue mich, dass die Stadt Wien damit einem langjährigen Anliegen der Universität Wien nachkommt.", so Van der Bellen in einer Aussendung.

Uni-Wien Rektor Engl: "Große Freude"

Für die Universität Wien stelle das nun erreichte, "vielfach vorgebrachte Anliegen" einer Umbenennung des Dr.-Karl-Lueger-Rings eine "große Freude" dar, so Rektor Heinz Engl in einer Aussendung. Mit der neuen Adresse am "Universitätsring 1, 1010 Wien" sei zudem der Wunsch erfüllt worden, die "Ring-Adresse" zu erhalten.

Verein Gedenkdienst: "Begrüßenswerter erster Schritt"

Für den Verein GEDENKDIENST ist die Umbenennung ein "notwendiger Schritt". Adalbert Wagner, Obmann des Vereins betonte aber, man dürfe nicht vergessen, dass an Lueger "eine weitere Verkehrsfläche, eine Kirche, ein Park, ein Brunnen, mehrere Denkmäler, Büsten, Altarbilder, ungezählte Inschriften und auch eine Lueger- Eiche erinnern." Ziel sei es nicht, Lueger aus der Geschichte zu entfernen, "aber eine historisch-politische Auseinandersetzung zu ermöglichen und Benennungen, die mit dem Selbstverständnis der Stadt Wien nicht vereinbar sind, entgegenzutreten", so Wagner. (red, derStandard.at, 19.4.2012)