Der teilstaatliche schwedische Telekommunikationskonzern Telia Sonera hat laut einem Medienbericht Sicherheitsbehörden in autoritären Regimes die Überwachung der Bürger ermöglicht. Nach Informationen des öffentlich-rechtlichen Schwedischen Fernsehens (SVT) hat ein Tochterunternehmen von TeliaSonera Technologie zur Personenortung und problemlosem Zugang zu Telefonaten sowie Daten- und Textnachrichten bereitgestellt. Dies hat nach Informationen des SVT-Enthüllungsmagazins "Uppdrag gransking" zu Festnahmen von Oppositionellen geführt.
Weißrussland und Aserbaidschan
In Weißrussland und Aserbaidschan wurde den Sicherheitsbehörden zudem ein Raum zur Verfügung gestellt, von dem aus die Telekommunikation direkt überwacht werden kann, berichtet SVT. Ähnliche Aktivitäten habe es in Kasachstan, Tadschikistan, Usbekistan und Georgien gegeben.
Telia-Sonera-Unternehmenssprecher Thomas Jönsson sieht kein Problem in der Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden in diesen Staaten. Telia Sonera müsse in allen Ländern, in denen das Unternehmen aktiv sei, die Gesetze befolgen und in allen Ländern, auch in Schweden, hätten die Sicherheitsbehörden unter bestimmten Umständen Zugriff auf Informationen im Netz, sagte Jönsson dem Schwedischen Rundfunk. Technologie könne sowohl gut als auch schlecht genutzt werden. "Wir liefern Technologie", sagte Jönsson.
Minderheitsbeteiligung
Der Stockholmer Regierung, mit 37 Prozent größter Telia-Sonera-Aktionär, reicht diese Stellungnahme nicht und sie hat vom Aufsichtsratsvorsitzenden Anders Narvinger eine Erklärung zu dem SVT-Bericht verlangt. Unterdessen glaubt Außenminister Carl Bildt nicht, dass die Intervention der Regierung viel bewirkt, da diese "eine Minderheitsbeteiligung in einem Unternehmen hat, das eine Minderheitsbeteiligung in einem Unternehmen im Ausland hat", so Bildt gegenüber SVT. (APA), 19.04. 2012)