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Messi hat gegen Chelsea nicht schlecht gespielt, das Ergebnis war aber angesichts des Spielverlaufs zum Verstecken.

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Guardiola und di Matteo denken bereits an das Rückspiel.

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London/Barcelona - Ein Fußballspiel lässt sich in viele Zahlen zerlegen, aber nur mit zwei Zahlen, jenen, die das Ergebnis darstellen, letztgültig erklären. Der FC Barcelona verfügte am Mittwochabend an der Stamford Bridge gegen Chelsea fast drei Viertel der Spielzeit über den Ball. In der zweiten Hälfte waren die Katalanen gar zu 79 Prozent im Ballbesitz. Lionel Messi und Kollegen spielten 902 Pässe, von denen 782 ankamen, Chelsea schloss mit 194 von 312 ab. Barca hatte acht Eckbälle, während die Gastgeber gerade auf einen kamen. Schüsse: 24:5; Torschüsse: 6:1; Latte: 1:0; Stange: 1:0 - alles für den FC Barcelona. Endergebnis: 1:0 für Chelsea.

So gesehen war es Messi nicht zu verargen, dass er nach dem Schlusspfiff am liebsten unter seinem Trikot verschwunden wäre. Ausgerechnet ein Fehler des ansonsten keinesfalls enttäuschenden Superstars hatte jenen Konter ermöglicht, den der Ivorer Didier Drogba zum Tor nützte.

"Wer gewinnt, hat recht"

Dessen Coach, Roberto Di Matteo, war es vorgekommen, als hätte Barcelona " 20 Spieler gehabt". Dennoch blieb die interimistisch vom 41-jährigen Italiener betreute Mannschaft gegen Barca zum sechsten Mal en suite ohne Niederlage. Chelsea ist der einzige von insgesamt 55 Kontrahenten, gegen den Di Matteos zwar acht Monate jüngerer, aber ungleich erfahrenerer Kollege Josep Guardiola als Trainer noch nie gewonnen hat. "Sie sind physisch stärker als wir, sie rennen und rennen. Wer gewinnt, hat recht" , sagte der Geschlagene. Auch Guardiola weiß, dass die beste Mannschaft jetzt innert einer Woche eine ganze Saison in den Sand setzen kann.

Clasico zum Aufwärmen

Am Samstag kommt Real Madrid zum zweiten Liga-Clasico der Saison ins Camp Nou. Schon bei einem Remis ist dem Weißen Ballett, das fünf Runden vor Schluss vier Punkte voranliegt, der Meistertitel kaum noch zu nehmen. Am Dienstag kommt Chelsea in die katalanische Metropole, um zum siebenten Mal in Folge ungeschlagen zu bleiben und so Barcelona auch in der Champions League zu entthronen.

Die Buchmacher gehen davon aus, dass Chelsea den Vorsprung nicht halten kann. Bwin notiert die Blues auch nach dem Heimsieg nur bei 30:10, Barcelona aber bei 12,5:10. Di Matteo sieht seine Mannschaft ebenfalls noch nicht in der Favoritenrolle. "Wir wissen, was uns im Camp Nou erwartet. Es wird sehr, sehr schwierig."

Wie schwierig, das hat er noch als Aktiver erfahren müssen. Vor exakt zwölf Jahren waren die Londoner mit Di Matteo nach einem 3:1-Heimsieg zum Rückspiel im Viertelfinale der Champions League ins Camp Nou gekommen und hatten nach Verlängerung mit 1:5 verloren. Guardiola zählte zu den Siegern. (sid/lü, DER STANDARD, 20.4.2012)