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Ein jüdischer Veteran bei der Gedenkfeier in Yad Vashem.

Foto: Ariel Schalit/AP/dapd

Tel Aviv/Jerusalem - In Israel haben die Menschen am Donnerstag der sechs Millionen unter der Nazi-Herrschaft ermordeten Juden gedacht. Um 10.00 Uhr Ortszeit (11.00 Uhr MESZ) heulten am Holocaust-Gedenktag zwei Minuten lang die Sirenen, das ganze Land stand still. Jeder verharrte an der Stelle, an der er gerade war, in Gedenken an die verlorenen Frauen, Männer und Kinder.

Fast sieben Jahrzehnte nach Ende des Zweiten Weltkriegs leben in Israel nur noch weniger als 200.000 Holocaust-Überlebende. "Die Shoah (...) scheint unsere menschliche Vorstellungskraft zu übersteigen. Und doch wurde das Grauen von Menschen gewollt, geplant, und in die Tat gesetzt", schrieb der deutsche Botschafter in Israel, Andreas Michaelis, in einem Beitrag für die Wochenzeitung "Jüdische Allgemeine".

Zugleich hob Michaelis die engen Beziehungen zwischen beiden Staaten hervor. "Die grauenvolle Kluft unserer Vergangenheit macht diese Freundschaft kostbar und einzigartig." Deutschland unterstützt die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem nach einem nun in Kraft getretenen Regierungsabkommen in den nächsten zehn Jahren mit insgesamt zehn Millionen Euro.

Erstmals war auch eine offizielle Abordnung der europäischen Sinti und Roma zu dem Gedenktag nach Israel gereist. Schätzungen zufolge fielen bis zu 500.000 europäische Sinti und Roma dem Holocaust zum Opfer. Der Vorsitzende des Zentralrats der deutschen Sinti und Roma, Romani Rose, wies auf den Zusammenhang zwischen dem Massenmord an den Juden und den besonderen Sicherheitsinteressen Israels hin: "Wer das Sicherheitsbedürfnis Israels nicht begreift, der hat den Holocaust nicht begriffen", sagte Rose. (APA, 19.04.2012)