Kabul/Brüssel - Nach dem jüngsten Skandal um US-Soldaten in Afghanistan hat sich Präsident Hamid Karsai neuerlich für einen beschleunigten Nato-Abzug aus seinem Land ausgesprochen. Der einzige Weg, solche Skandale zu beenden, sei "durch eine beschleunigte und volle Übergabe von Sicherheitsverantwortung an die afghanischen Truppen", teilte Karsai mit. Ein Datum nannte er nicht. Das Ende des Nato-Kampfeinsatzes ist für 2014 geplant.

Am Mittwoch hatten Fotos für Entsetzen gesorgt, auf denen US-Soldaten mit getöteten Selbstmordattentätern posierten. Karsai erklärte, es sei ein "ekelerregender Akt, Fotos mit Leichenteilen aufzunehmen". Auch Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen verurteilte die Fotos scharf und kündigte Untersuchungen und Konsequenzen an.

Die Fotos dürften zum vierten Mal innerhalb von vier Monaten die Beziehungen zwischen den USA und Afghanistan belasten. Erst im Jänner war ein Video veröffentlicht worden, in dem Soldaten auf die Leiche eines Aufständischen urinieren. Die Vorfälle belasten auch die Gespräche zwischen beiden Staaten über eine strategische Partnerschaft.

Auf einem Bild, das die "Los Angeles Times" veröffentlicht hatte, halten US-Soldaten Division und afghanische Polizisten die abgerissenen Beine eines Selbstmordattentäters hoch. (Reuters, DER STANDARD, 20.4.2012)