Frage von Peter Pilz, dem Aufdecker: "Wieso ermittelt die Justiz gegen Sie?"

Antwort von Karl-Heinz Grasser, dem Abrinnenlasser: "Sie haben sich in all den Jahren auch nicht verändert."

Stoßseufzer von Gabriela Moser, der grünen Vorsitzenden des Untersuchungsausschusses: "Das nächste Mal sollten die Abgeordneten gezielter fragen."

Ein nächstes Mal wird es geben, Grasser ist wieder vorgeladen. Wer nach der bisherigen Performance davon ausgeht, dass die Abgeordneten dann gezielter befragen werden, hat eine sehr hohe Meinung von deren kriminalistischer Intelligenz, Fleiß und forensischen Fähigkeiten. Grasser wurde zu früh eingeladen, sagt die Opposition. Man hätte noch nicht genug beinandergehabt, um ihn mit Fragen zur Privatisierung der Buwog in die Ecke treiben zu können. Und wer hat ihn so früh geladen? Die Regierungspartei ÖVP, die Schüssels Patenschaft für Grasser gern verschleiern möchte, und die SPÖ, die ihr dabei aus undurchsichtigen Gründen hilft. Aber auch so wäre es ja möglich, sich gezieltere Fragen zu überlegen.

Dass Grasser ein Talent zur Selbstdarstellung hat und sich von einem angeblichen Großinquisitor wie Pilz nicht ins Bockshorn jagen lassen wird, hätte man schon vorher wissen können. Es gibt ohnehin derzeit zu viele Rückschläge an der Front im Kampf gegen die politische Korruption (siehe Aufhebung des Scheuch-Urteils). (Hans Rauscher, DER STANDARD, 20.4.2012)