Bild nicht mehr verfügbar.
Die Spritpreise sind für viele Autofahrer ein rotes Tuch. Geld machen die Tankstellen aber mit ganz anderen Produkten.
Während die Kraftstoffe zusehends teurer werden, läuft im Hintergrund immer das gleiche Spiel ab. Im Erdölbusiness gibt es eine strikte Teilung in Upstream und Downstream, also zwischen Erschließung und Ausbeutung von Ölquellen (Upstream) und Weiterverarbeitung und Verteilung der Mineralölprodukte (Downstream).
Diese Zweiteilung hat auch zur Folge, dass der Kraftstoffpreis an der Tankstelle völlig entkoppelt vom Rohölpreis in Rotterdam ist. Der Rohölpreis ist nämlich das Resultat von Hoffnungen und Ängsten an den Börsen, während der Preis an der Tankstelle durchaus zu einem guten Teil von Angebot und Nachfrage diktiert wird.
Nun gehen Experten davon aus, dass die Erschließung von Ölquellen und die Förderung von Rohöl ab einem Weltmarktpreis von 30 Dollar pro Fass (159 Liter) wirtschaftlich rentabel ist. 2011 lag der mittlere Ölpreis aber bei 111 Dollar je Fass. Das Geschäft mit dem Rohöl ist also eine Goldgrube, könnte man sagen.
Raffinerien und Tankstellen sind also in der Zwickmühle. Sie müssen das sündteure Rohöl kaufen, um es dann mit viel Aufwand zu Endprodukten zu verarbeiten und diese zu verteilen. Raffinerien stehen unter ständigem Druck zur technischen Verbesserung und Erneuerung.
Ganz vorn beim Kunden wird rationalisiert auf Teufel komm raus. Das Geld wird eher als Nahversorger mit beliebiger Öffnungszeit und Apothekerpreisen für Manner-Schnitten und Mineralwasser gemacht. Der Spritverkauf ist der Frequenzbringer. (Rudolf Skarics/DER STANDARD/Automobil/20.4.2012)