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Darf denn das sein? Seit zwei Jahren gibt es in Pinos Fuente nahe Granada den gemeinsamen Real-Barcelona-Fanklub "Sportsgeist".

Foto: APA/EPA/Molina

Barcelona - Ein Clásico als Generalprobe für das Halbfinal-Rückspiel in der Champions League: Das 219. Duell der Erzrivalen FC Barcelona und Real Madrid steht am Samstag (20 Uhr, laola1.tv) unter einem besonderen Stern. Denn nach den Niederlagen in den europäischen Halbfinal-Hinspielen stehen sowohl Titelverteidiger Barcelona (0:1 beim FC Chelsea) als auch Tabellenführer Real (1:2 bei Bayern München) unter Druck.

"Beide Klubs müssen nun innerhalb von vier oder fünf Tagen gleich zweimal um ihr Leben spielen", schrieb die Tageszeitung "El Periódico" treffend über das Spitzenspiel der Primera División, wo Barcelona in den vergangenen Wochen den Rückstand auf Madrid von zehn auf vier Punkte verkürzte. Damit erfuhr die Hoffung auf den 22. Titel eine enorme Wahrscheinlichkeits-Injektion. Läuft es schlecht, könnte einer der Kontrahenten seine Saison in kürzester Zeit in den Sand setzen.

"Es zählt nur der Sieg, um die Liga noch zu gewinnen. Wir wollen eine große Partie zeigen", sagte Weltmeister Andrés Iniesta, und sein Trainer Pep Guardiola versprach Real ebenfalls "einen heißen Tanz". Für die Katalanen spricht, dass sie seit der Saison 2008/09 in der Meisterschaft nicht mehr gegen Real verloren haben. Zudem ist Barcelona seit 54 Spielen im Camp Nou ungeschlagen. Mit einem Triumph über den Erzrivalen wäre Barcelona zudem im ewigen Vergleich die Nummer eins. Bislang haben beide Klubs jeweils 86-mal als Sieger den Platz verlassen.

Herr Mourinho interessiert sich nicht für Statistik

Das lässt José Mourinho aber offenbar kalt, obwohl der Portugiese in seinen bislang zehn Clásicos als Chefcoach des spanischen Rekordchampions nur einen Sieg verbuchen konnte (gegenüber Guardiolas fünf. Von den 14 direkten Duellen seit seinem Amtsantritt im Sommer 2008 hat Barcas Trainer nur ein einziges verloren). "Statistiken interessieren mich nicht", behauptete er vor dem Spiel der Spiele.

Neben der spanischen Meisterschaft geht es am Samstag auch noch um den Titel des spanischen Torschützenkönigs. Derzeit liefern sich Lionel Messi und Cristiano Ronaldo ein Kopf-an-Kopf-Rennen, beide halten derzeit bei der Rekordanzahl von 41 Treffern. Der Argentinier ist dazu mit 13 Goals bester aktiver Clásico-Torschütze. "Cristiano ist ein großartiger Fußballer, aber Messi ist einzigartig", verglich Barca-Regisseur Xavi. So abhängig von Toren des Argentiniers wie in dieser Saison war der Titelverteidiger aber schon lange nicht.

"Rekorde sind da, um gebrochen zu werden", erklärte Ronaldo. "Aber ich suche sie nicht. Ich will nur den Titel für Madrid." Die Durststrecke ist lange genug. Viermal in Serie nicht Meister, das unterlief Real zuletzt von 1991 bis 1994 - schon damals waren alle Titel an Barca gegangen.

Mourinho dürfte am Samstag auf seinen Mittelfeldregisseur Mesut Özil verzichten. Der Deutsche, der zuletzt regelmäßig ausgewechselt wurde, ist angeblich nicht im Vollbesitz seiner Kräfte. "Özil wirkt erschöpft, er ist wohl nicht fit und scheint über seinem Zenit zu sein. Für Barca wird es wohl nicht reichen", schrieb die den Königlichen nahestehende Zeitung "Marca". Stattdessen könnte Kaká zum Einsatz kommen, der zuletzt nur zweite Wahl war. (sid/red, derStandard.at, 20.4.2010)