Wien - Österreich will wie Heute die Zeitung in U-Bahn-Stationen auflegen. Bei Bäckern, ORF, ÖBB sei das längst der Fall, moniert Herausgeber Wolfgang Fellner. Doch Heute war zwei Jahre schneller und sicherte sich einen exklusiven Vertrag mit den Wiener Linien. Österreich prozessiert darüber mit den Verkehrsbetrieben - und das wohl auch noch länger: Freitag lehnte sein Anwalt Norbert Gugerbauer die Vorsitzende des Kartellgerichts ab.

Gugerbauer hatte der Vorsitzenden Anneliese Kodek in der Früh vor der Verhandlung 91 Seiten vorgelegt, auf denen er Befangenheit des Gutachters nachzuweisen suchte: Der stütze sich etwa auf nichtöffentliche Daten von Heute, andere Quellen widerlegten sie. Er sieht keine marktbeherrschende Stellung der Linien.

Die Vorsitzende lehnte den Schriftsatz ab, den sie überflogen hatte. Gugerbauer lehnte daraufhin die Richterin ab.

Die Wiener Linien monierten, Österreich habe noch keine Reinigungsgebühren für die Stationen entrichtet. Die Linien hätten nach Jahren erst jetzt Rechnungen gestellt, konterte Fellner. (fid, DER STANDARD; 21./22.4.2012)