
Blick auf das "Haus des Baldur".
Münster - Von der Entdeckung einer bislang nirgendwo verzeichneten Ruine in der Wüste des Sudan berichtet die Westfälische Wilhelms-Universität Münster. Für knapp drei Monate war ein Team von Archäologen und Geographen im Wadi Abu Dom im Nordsudan unterwegs, um zu Fuß die menschlichen Hinterlassenschaften in dieser Region detailliert zu kartieren. Dabei gelang es den Forschern um Angelika Lohwasser vom Institut für Ägyptologie und Koptologie auch, eine bis dahin unbekannte Ruine aus dem dritten bis fünften Jahrhundert unserer Zeitrechnung ausfindig zu machen.
Zwar werde jede Kampagne genau mithilfe von Google Earth vorbereitet. Häufig sei auf den Satellitenbildern jedoch nicht zu erkennen, ob es sich beispielsweise um ein verlassenes modernes Gehöft oder eine antike Ruine handelt, berichtet die Uni. Die nun gefundene Ruine war weder auf der englischen Kolonialkarte noch auf den russischen Generalstabskarten, dem besten derzeit zur Verfügung stehenden Kartenmaterial der Wüste Bayuda, verzeichnet.
"Auch ein Name konnte von uns nicht in Erfahrung gebracht werden, da das Gebiet im Umkreis von ungefähr 20 Kilometer menschenleer ist. So haben wir die Ruine nach ihrem Entdecker vorläufig Beit Baldur ("Haus des Baldur") genannt", berichtet Felddirektor Tim Karberg. Team-Mitglied Baldur Gabriel hatte darauf gedrängt, einen Ort weitab des eigentlichen Kerngebietes zu besuchen, was die Forscher schließlich zu ihrem Fund führte. Eine genauere Untersuchung dieses Zufallsfundes ist für einen der nächsten Aufenthalte geplant. (red, derStandard.at, 22.4.2012)